14.03.2019    1 Bild

Rohingya-Krise in Bangladesch: Notfallunterkünfte von einer Million Menschen durch Zyklone und Monsunregen bedroht

Österreichische Hilfsorganisation „SONNE-International“ kämpft um Erhalt von Notfall-Infrastruktur während humanitärer Krise
© Erfried Malle, Sonne International

Erfried Malle, Obmann SONNE International im Rohingya Camp Kutupalong in Bangladesch.

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Österreichische Hilfsorganisation „SONNE-International“ kämpft um Erhalt von Notfall-Infrastruktur während humanitärer Krise

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Wien / Kutupalong, 18. März 2019 – Brutale ethnisch-religiöse Verfolgung, allgegenwärtige politische und kulturelle Unterdrückung, Folter: Die anhaltende humanitäre Krise der Rohingya-Minderheit zwang allein in den vergangenen zwei Jahren mehr als eine Million Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat Myanmar ins benachbarte Bangladesch. Von der Bewältigung dieser Krise ist insbesondere die Region rund um die süd-bengalische Metropole Cox’s Bazar mit dem größten Flüchtlingslager Kutupalong betroffen, wo aktuell fast eine Million Menschen auf einer Fläche kleiner als Eisenstadt lebt.
 
„Trotz positiver Erfolge wie der Einrichtung einer Krankenstation für die Versorgung von rund 50.000 Menschen ist unsere Einschätzung der Lage sehr prekär. Es mangelt an allem und durch die drohende regenstarke Monsunzeit, die im Mai beginnt, kommen die bestehende Notfallinfrastruktur und die Hilfskräfte vor Ort an den Rand der Belastungsgrenzen“, so Erfried Malle, Obmann von SONNE-International, die als österreichische Hilfsorganisation seit August 2017 mit Expertise und Infrastrukturausbau vor Ort bereitsteht. 
 
Die größte Gefahr ist, dass Zyklone mit ihren großen Regenmassen für Schlammlawinen im Camp sorgen, wodurch die unbefestigten Hütten wegzurutschen drohen. Vor allem die Trinkwasserversorgung im Camp wäre dann akut gefährdet. Aufgrund der dichten Besiedelung (auf 12 m2 kommt ein/e Bewohner/in) besteht eine hohe Seuchengefahr. Die Regierung hat bereits mit einer groß angelegten Impfaktion gegen Cholera begonnen, die aber nur einen Teil der Bewohner abdecken kann. Im SONNE Health Camp werden vorsorglich die Medikamenten-Vorräte aufgestockt, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein.
 
Kampf um Notfall-Infrastruktur 
„Der Aufbau und Erhalt der Notfall-Infrastruktur zur medizinischen Versorgung der Rohingya-Flüchtlinge, von denen fast die Hälfte Kinder sind, ist selbst für uns als lokal etablierte und vernetzte Hilfsorganisation schwierig zu bewältigen. Nahrung, Wasser, Hygiene, Platz – die Ressourcen sind an allen Ecken und Enden mehr als nur knapp. SONNE-International will mit der für heuer geplanten Errichtung eines handwerklichen Ausbildungszentrums ein bisschen Normalität und Zukunftsperspektiven ins Leben der Vertriebenen bringen“, so Malle. 
 
Rund eine Viertelmillion ist von Mangel- und Unterernährung betroffen, darunter auch viele schwangere oder stillende Frauen und Kleinkinder. In den überbelegten Flüchtlingszentren mangelt es an stabilen, leistbaren Materialien für die Unterkünfte, an Küchenutensilien sowie generell an Platz und Privatsphäre. Gesundheitsangebote wie die Versorgung von Verletzungen oder Präventionsmaßnahmen gegen die Ausbreitung übertragbarer Krankheiten können angesichts der vielen zu versorgenden Menschen nicht in ausreichendem Maße geboten werden. 
 
Ökologische und soziale Spannungen in der Region Cox’s Bazar
„Obgleich die bengalischen Behörden und die Bevölkerung angesichts der schwierigen Situation relativ entgegenkommend reagieren und die Kooperation mit uns internationalen NGOs gut funktioniert, gibt es in der Region zahlreiche akute Probleme und Konflikte“, sagt Malle über die Situation vor Ort. 
 
Die bisher landwirtschaftlich und teilweise touristisch genutzte Region leidet unter der ökologischen Belastung. Abholzung und die damit einhergehende Erosion und Verödung, schwerwiegende Verschmutzung des Grundwassers durch mangelhafte Kanalisationssysteme und rapider Rückgang der Biodiversität haben langfristig negative Folgen auf das fragile Ökosystem. Lohndumping durch das Überangebot an Arbeitskraft setzt die heimischen Arbeitnehmer unter Druck, dazu kommen ein Anstieg der Kriminalität durch die ökonomische Knappheit, kulturelle Konflikte durch den Bevölkerungsanstieg und vieles mehr. 
 
„Wir merken, trotz der Hilfsbereitschaft, auch eine große Frustration und Unsicherheit unter der lokalen Bevölkerung. Umso wichtiger ist es, die Versorgungslage im Notfalllager Kutupalong aufrecht zu erhalten und kontinuierlich zu verbessern, insbesondere auch im Hinblick auf die bevorstehende Monsunzeit, in der sich unserer Erfahrung nach die Versorgungslage nochmals zuspitzt“, so Malle von SONNE-International zum Abschluss.
 
Spenden für die Rohingya können Sie hier: https://www.sonne-international.org/rohingya/ 
 
Am 16. April sowie am 18. Mai, wenn die Regenzeit schon voll im Gange ist, wird Obmann Malle für jeweils mehrere Tage vor Ort sein und tagesaktuell berichten. Gerne steht er für Interviews zur Verfügung.
 
Für Rückfragehinweise:
Erfried Malle
M.: 0699-19456052
 
Über SONNE-International: 
SONNE-International ist eine österreichische Entwicklungshilfeorganisation, die sich der Unterstützung und Förderung von Kindern weltweit verschrieben hat. SONNE wurde 2002 von Obmann Mag. Erfried Malle und von der Grazer Ärztin Dr. Susanne Prügger gegründet. In Äthiopien, Bangladesch, Indien und Myanmar unterstützt die Hilfsorganisation vor allem Kinder und Jugendliche, damit sie sich durch Bildung und Ausbildung aus der Armut befreien können.
 
 

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