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MEGA Bildungsstiftung zu PISA-Studie: Österreich nach wie vor im traurigen Mittelfeld unterwegs

Andreas Ambros-Lechner: „Wir dürfen uns nicht mit dem Durchschnitt – mit dem klassisch österreichischen ‘eh ganz okay‘ – zufriedengeben.“
© Christina Häusler

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Die heute veröffentlichte PISA-Studie zeigt, dass das österreichische Schulsystem weiterhin nur im OECD-Mittelfeld angesiedelt ist. Seit dem Jahr 2000 stagniert Österreich. Im Vergleich zu 2018 sind die Mathematikleistungen schlechter geworden, beim Leseverständnis und in den Naturwissenschaften liegen die österreichischen Schülerinnen und Schüler nach wie vor im OECD-Durchschnitt.

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Wien, 05.12.2023 – Die heute veröffentlichte PISA-Studie zeigt, dass das österreichische Schulsystem weiterhin nur im OECD-Mittelfeld angesiedelt ist. Seit dem Jahr 2000 stagniert Österreich. Im Vergleich zu 2018 sind die Mathematikleistungen schlechter geworden, beim Leseverständnis und in den Naturwissenschaften liegen die österreichischen Schülerinnen und Schüler nach wie vor im OECD-Durchschnitt.

Insbesondere bei Chancen-Fairness und Bildungsgerechtigkeit hinkt Österreich hinterher. Faktoren wie der höchste formale Bildungsabschluss der Eltern sowie Migrationshintergrund haben hierzulande im Vergleich zu Finnland oder Estland noch immer massive Auswirkungen auf die weitere Bildungslaufbahn von Kindern und Jugendlichen. Beispielsweise schneiden Akademikerkinder signifikant besser in Mathematik ab als jene aus Familien mit geringeren Einkommen. Dieser Unterschied ist in Österreich größer als im OECD-Durchschnitt.

Andreas Ambros-Lechner, Generalsekretär der MEGA Bildungsstiftung, betont: „Wir dürfen uns nicht mit dem Durchschnitt – mit dem klassisch österreichischen ‘eh ganz okay‘ – zufriedengeben. Wir haben das zweitteuerste Schulsystem und landen dennoch nur im traurigen Mittelfeld. Es geht um die Zukunft der nächsten Generation. Wir brauchen dringend eine öffentliche Diskussion wie Österreich vom Mittelfeld an die europäische Spitze kommt. Das kann nur gelingen, wenn die soziale Ungleichheit im Bildungssystem ausgeglichen wird, denn aktuell schaffen es nur acht Prozent der sozial benachteiligten Schülerinnen und Schüler ins oberste Leistungsviertel in Mathematik.“

Ambros-Lechner, selbst seit zehn Jahren im Bildungssystem tätig und Gründer des Bildungs-Startups „Sindbad - Mentoring für Jugendliche“, zieht den Vergleich zu anderen OECD-Ländern wie Estland und Finnland und unterstreicht die Notwendigkeit, Schulautonomie und Schulleitungen zu stärken: „Wir brauchen die besten Lehrpersonen in jenen Schulen, in denen es besondere Herausforderungen gibt. Finnland und Estland machen es vor: Schulleitungen suchen sich ihr Personal selbst aus, können ein mittleres Management einsetzen und entscheiden selbst über Budgeteinsatz und pädagogische Schwerpunktsetzungen. Sozial belastete Schulen erhalten zusätzliche Mittel und das Zusammenspiel zwischen Lehrpersonal, Sozialarbeit, psychologischer Unterstützung und Administration ist professionell und klar strukturiert. Die österreichischen Rahmenbedingungen bieten ebenso Potenzial dafür, jedoch besteht Handlungsbedarf bei der praktischen Umsetzung. Wie PISA zeigt, hinken wir auch hier dem OECD-Durchschnitt hinterher. Unsere Schulleitungen ersticken häufig in Bürokratie und Excel-Listen, anstatt sich ihrer Aufgabe – dem Führen einer Schule – widmen zu können.“

Ambros-Lechner plädiert dafür, die Mauern der Institution Schule abzubauen, um Innovation von außen zuzulassen: „Es braucht einen Kulturwandel im Schulsystem. Aktuell sind viele Schulen noch eigene Inseln, abgeschottet vom realen Leben, mit einzeln kämpfenden Lehrpersonen in der Denke ‘Ein Fach, ein Lehrer oder eine Lehrerin, 50 Minuten‘. Es gibt aber bereits großartige Schulen und außerschulische Initiativen, die sich öffnen, Kooperationen leben, über den Tellerrand blicken – und genau diese müssen wir als Vorbilder stärken und ins öffentliche Rampenlicht rücken.“

Mehr als 40 österreichische Bildungsprojekte im MEGA-Portfolio
Die MEGA Bildungsstiftung hat seit ihrer Gründung mehr als 40 österreichische Bildungsprojekte im Bereich Chancen-Fairness und Wirtschaftsbildung mit finanziellen Förderungen und Know-how unterstützt. Diese Projekte arbeiten mit Pädagoginnen und Pädagogen, Schulleitungen, Kindern und Jugendlichen sowie Eltern. Außerdem gründete die MEGA Bildungsstiftung die Organisation „Seitenwechsel“ (www.seitenwechsel.at). Im Zuge dieses Projekts können Lehrkräfte für ein Jahr in Unternehmen wechseln. Dort sammeln sie als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wertvolle Erfahrungen in der Privatwirtschaft und erhalten neue Perspektiven und Know-how für den Unterricht mit Schülerinnen und Schülern.

Die MEGA Bildungsstiftung
Mit der Gründung der MEGA Bildungsstiftung (www.megabildung.at) bündelten die B&C Privatstiftung (www.bcgruppe.at) und die Berndorf Privatstiftung ihre Ressourcen und Aktivitäten bei der Bildungsförderung, um bestehende innovative Bildungsprojekte im schulischen und außerschulischen Bereich zu fördern, auszubauen und allen Bildungseinrichtungen in Österreich zur Verfügung zu stellen. Die inhaltlichen Schwerpunkte der MEGA Bildungsstiftung liegen in den Bereichen „Chancen-Fairness“ und „Wirtschaftsbildung“. Insgesamt hat die MEGA Bildungsstiftung bereits über vier Millionen Euro zur Förderung von innovativen Bildungsprojekten in Österreich ausgeschüttet. Im Rahmen der MEGA Academy unterstützt sie gemeinsam mit der WU Wien die Projekte über die finanziellen Ressourcen hinaus auch mit Know-how-Vermittlung und Coaching-Angeboten.

Rückfragehinweis
MEGA Bildungsstiftung
Julia Kernbichler
Kommunikation & Marketing, MEGA Bildungsstiftung
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The Skills Group | Team Farner
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