08.11.2021    1 Bild

Gutmann Kompakt November

Energiekrise und Lieferengpässe belasten das Wirtschaftswachstum
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Energiekrise und Lieferengpässe belasten das Wirtschaftswachstum

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Volkswirtschaft und Geldpolitik

Energiekrise und Lieferengpässe belasten das Wirtschaftswachstum

Die Inflationsraten werden steigen und die Dynamik des Wirtschaftswachstums nachlassen

Dank der laufenden Erholung der Weltwirtschaft kannten die Energiepreise seit Jahresanfang bisher nur eine Richtung: nach oben. Im Jahresverlauf hat sich der Ölpreis der Nordseesorte Brent um etwa 66 Prozent verteuert, bei Erdgas ist der Sprung noch größer. Nach dem pandemiebedingten Einbruch der Wirtschaft wurde die anschließende Erholung falsch eingeschätzt: Die Energienachfrage stieg stärker als angenommen, das Angebot konnte aus mehreren Gründen jedoch nicht rasch genug wieder ausgeweitet werden – insbesondere bei Erdgas, denn der Nachfrageeinbruch im letzten Jahr führte zur Verringerung der Explorationstätigkeit. Der im Vergleich härtere europäische Winter 2020/21 führte außerdem zu einem höheren Verbrauch, zeitgleich erforderte eine geringere Produktion von Windstrom den verstärkten Einsatz von Gaskraftwerken. In Europa leerte das die Erdgaslager, deren Füllstand kurz vor Beginn der heurigen Heizperiode deutlich unter den normalen Werten liegt.

Auch am Ölmarkt gibt es zu wenig Angebot, weil die OPEC+ bisher ausreichende Förderausweitungen verweigert hat. In China kommt ein anderer Faktor hinzu: So reduzierte die chinesische Regierung aus politischen Gründen massiv den Import australischer Kohle, was zu Versorgungsengpässen der Kraftwerke und in Folge zu steigenden Energiepreisen führte, die sich sukzessive hochgeschaukelt haben. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis sich die Lage beruhigt. Im Hintergrund spielt auch ein zusätzlicher und längerfristig wirkender Faktor eine wichtige Rolle: Der beschleunigte Strukturwandel der Energiewirtschaft durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung erhöht in vielen Ländern den Bedarf an anderen Energieträgern und setzt besonders den Gasmarkt zusätzlich unter Druck.

Nicht nur die Energiepreise treiben die Inflationsentwicklung

Die derzeitige Inflationsentwicklung ist zwar sehr „energielastig“, allerdings tragen praktisch alle Gütergruppen zu dieser Entwicklung bei. Auslöser sind Basiseffekte aus dem vergangenen Jahr, aber auch Lieferkettenprobleme. Dies führt zu heftigen Reaktionen bei Preisen und Mengen und wird durch die Export-Orientierung sowie die Just-in-time-Produktion beschleunigt. Logistiker bezeichnen die derzeitige Situation als Bullwhip- oder Peitscheneffekt. Durch die vorherrschenden mehrstufigen Lieferketten wird dieser Effekt noch verstärkt und führt zu Preissteigerungen. Ein Beispiel dafür: Die Nachfrage steigt um 10 Prozent, die Einzelhändler ordern bei ihren Lieferanten jedoch gleich um 20 Prozent mehr. Diese bestellen wiederum 40 Prozent beim Hersteller. Dank der lebhaften Nachfrage wird es den meisten Unternehmen möglich sein, einen Großteil der höheren Produktionskosten an die Verbraucher weiterzugeben. Der Kaufkraftverlust wird aber nicht spurlos am privaten Verbrauch vorbeigehen und der Konsum in den kommenden Quartalen an Schwung verlieren. Lieferengpässe lösen sich nur langsam auf und sprechen für eine fortgesetzte, aber schwächere Konjunkturerholung.

Wie reagieren die Notenbanken?

Die Notenbanker stehen vor einer Herausforderung: Bisher wurden die vorherrschenden Einflüsse noch als vorübergehend tituliert. Die Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit war aber zu stark, um sie komplett zu ignorieren, da sonst eine (noch) stärkere Reaktion bei den Inflationserwartungen zu erwarten wäre. Die Fed dürfte daher im November ankündigen, dass sie ihre Anleihekäufe einschränken wird. Bis es zu einer Anhebung der Leitzinsen kommt, wird es aber trotzdem noch länger dauern. Diese wird erst nach Abschluss des Kaufprogramms erfolgen. Im EZB-Rat ist eine Kurswende noch weniger konkret. So betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde zuletzt, dass die Europäische Zentralbank „auf Versorgungsengpässe oder steigende Energiepreise nicht überreagieren sollte, da die Geldpolitik dies nicht direkt beeinflussen kann“. Dass damit nicht alle einverstanden sind, erkennt man am angekündigten Rückzug Jens Weidmanns vom Amt des Bundesbankpräsidenten, da die Deutsche Bundesbank eine konservativere Position als die Notenbanken anderer europäischer Länder vertritt.

Inflation und Spekulationen über eine frühzeitige Straffung der Geldpolitik werden noch länger zu den zentralen Themen an den Finanzmärkten gehören. Außerdem ist das wirtschaftliche Gefahrenpotenzial der Corona-Pandemie mit Blick auf den anstehenden Winter noch nicht beseitigt. Schon jetzt sieht man auf konjunktureller Seite ein Abbremsen der Wachstumsdynamik. Zwar lieferten zum Beispiel die veröffentlichten US-Einzelhandelsdaten eine positive Überraschung, aber das Expansionstempo hat sich verlangsamt. Der kurzfristige Ausblick für die Wirtschaft ist aus unserer Sicht nach wie vor gut. Wir richten unseren Blick verstärkt in Richtung der nächsten Schritte der Notenbanken.

Gewichtung der Anlageklassen

Aktien klettern nach oben

Der Rücksetzer im September ließ Erinnerungen an hässliche Herbsttage an den Aktienbörsen wach werden, einen der schlimmsten Crashs zum Beispiel 1987. Doch nicht so dieses Jahr, ganz im Gegenteil: Die Börsen kletterten wieder auf neue Höchststände und die Stimmung an den Aktienmärkten ebenso.

Doch nicht überall stiegen die Börsen gleich stark. Die USA, gefolgt von Europa, führten die Herde der Bullen an. Weiter im Sog des Bären stand die Region Asien. Die Lage stabilisierte sich in China zwar seit dem Sommer, doch große Sprünge nach vorne gelangen nicht.

Nach einem eigenen Takt bewegt sich Japan. Gegen den Trend stiegen die Kurse im September, doch im Oktober ging dem Markt die Luft aus. Geholfen hat jedenfalls die Absicherung des japanischen Yen. Dadurch waren unsere Portfolios nicht von der Yen-Schwäche der letzten Wochen betroffen. In Summe erreichte die Gutmann Aktienstrategie ebenfalls neue Höchststände.

Gewinnsaison mit gutem Start

Mittlerweile hat die Saison der Quartalsgewinne in den USA begonnen. Schon nach den ersten Veröffentlichungen wurde klar: Die Gewinnerwartungen werden zu einem hohen Prozentsatz übertroffen werden. Die dominierenden Themen bei den Gewinnpräsentationen der Unternehmen bleiben: hohe Nachfrage, Lieferketten und steigende Kosten. Ein abschließendes Bild gibt es dann im nächsten Monatsbericht.

Abseits der Unternehmensgewinne gehörten Inflationssorgen und Spekulationen über eine frühzeitige Straffung der Geldpolitik in den großen Wirtschaftsräumen weiterhin zu den zentralen Themen an den Finanzmärkten.

Notenbanken am Wendepunkt?

Für geldpolitischen Wirbel sorgte zuletzt die britische Notenbank, deren Chef Andrew Bailey sich noch deutlicher als zuvor für eine baldige Leitzinsanhebung in Großbritannien aussprach. Damit ist der Boden für eine geldpolitische Wende bereitet und die Bank of England könnte bereits im Rahmen der nächsten Zinssitzung Anfang November die Handbremse anziehen. Die Frage scheint nur noch zu sein, ob sich Großbritanniens Währungshüter mit einer „kleinen“ Anhebung um 0,15 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent begnügen, oder ob die Inflationssorgen schon so groß sind, dass sie mehr machen. Die US-Notenbank Fed wird auch diesen Monat mit dem Ende der Käufe konkreter werden, nur die Europäische Zentralbank bleibt zurückhaltend – zum Missfallen der konservativen Notenbanker. Es bleibt spannend.

Disclaimer: Dies ist eine Werbemitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumenten bzw. Investmentfonds ist Marktrisiken unterworfen. Performanceergebnisse der Vergangenheit (insbesondere unter zwölf Monaten) lassen keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investments zu. Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Berechnungs- oder Rechenfehler und Irrtum vorbehalten. Diese Broschüre wurde von der Bank Gutmann AG, Schwarzenbergplatz 16, 1010 Wien erstellt. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Informationen zu Anlegerrechten sind unter www.gutmannfonds.at/gfs sowie auf Anfrage bei der Gutmann KAG und der Bank Gutmann AG in deutscher Sprache erhältlich. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgender Website auffindbar: https://www.gutmann.at/impressum.

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Die 1922 gegründete Privatbank Gutmann ist auf Vermögensverwaltung und unabhängige Anlageberatung spezialisiert und Marktführer in Österreich. Die Mehrheit der Bank ist im Besitz der Familie Kahane. Zum Kreis der Eigentümer gehören auch leitende Mitarbeiter, die als Partner an der Bank beteiligt sind. Derzeit verwaltet Gutmann ein Kunden­vermögen von 24,7 Mrd. EUR (Stand per 30.09.2022). Das uns anvertraute Vermögen hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt. Zu den Kunden zählen in- und ausländische Unternehmer sowie Unternehmerfamilien, Stiftungen, vermögende Privatkunden und institutionelle Investoren. Das Traditionshaus wurde mehrfach als führende Privatbank in Österreich, im deutschen Sprachraum und in den CEE-Ländern ausgezeichnet.

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