10.08.2021    1 Bild

Gutmann Kompakt August

Leichte Unsicherheit in gutem wirtschaftlichen Umfeld
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Leichte Unsicherheit in gutem wirtschaftlichen Umfeld. Trotz steigender Werte wächst die Sorge um eine Pandemie-Verlängerung.

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Volkswirtschaft und Geldpolitik

Leichte Unsicherheit in gutem wirtschaftlichen Umfeld

Trotz steigender Werte wächst die Sorge um eine Pandemie-Verlängerung
In der Eurozone zeichnet sich eine anhaltende Erholung ab. Das belegen die Zahlen zur Schätzung des realen Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal. Der Zuwachs betrug 2,0 Prozent im Quartalsvergleich beziehungsweise 13,7 Prozent im Jahresvergleich. Darüber hinaus stieg der Index für das Geschäftsklima im Juli mit 119 Punkten auf ein neues Allzeithoch – seit Einführung der Umfrage im Jahr 1985!

Trotz dieser Zahlen hielt sich die Überraschung der Finanzmärkte in Grenzen. Die Entwicklung war durch zahlreiche Indikatoren bereits angezeigt worden und somit in den Preisen der diversen Finanzinstrumente enthalten. Schwieriger stellt sich der Blick auf die kommenden Monate dar. Offenbar blicken Unternehmen wie auch Konsumenten durchaus optimistisch in die Zukunft. Allerdings gibt es trotz der positiven Überraschungen immer wieder Enttäuschungen in den Zahlen.

Mögliche Ursachen sind vereinzelte Schwierigkeiten wie stockende Lieferketten, über die mittlerweile nicht nur Produzenten, sondern vermehrt auch Dienstleister klagen. Außerdem sorgt die Delta-Variante, die innerhalb der Neuinfizierten bereits dominiert, für Unruhe. Diese Tatsache und die Einschätzung, dass die Herdenimmunität aufgrund teils zu niedriger Impfquoten noch nicht so bald erreicht sein wird, lässt Sorgen um neuerliche Einschränkungen aufkeimen. In verschiedenen Ländern wird bereits an der einen oder anderen (kleineren) Schraube gedreht. Bislang geht es um Debatten rund um frühere Schließungen von Lokalen, eine neuerliche Maskenpflicht oder Ähnliches. Angesichts des Erlebten klingt das vergleichsweise harmlos, sorgt jedoch für Unsicherheit.

Die Europäische Zentralbank versucht sich in dieser Situation als Fels in der Brandung. Daher war es keine Überraschung, dass im Juli der Referenzwert für das Inflationsziel angepasst wurde: Auf mittlere Sicht wird versucht, eine Teuerung von exakt zwei Prozent im Durchschnitt zu erzielen. Symmetrische Abweichungen werden hier – sowohl nach oben als auch nach unten – geduldet. Zahlen, wie die Schätzung der Juli-Inflation in Deutschland von 3,1 Prozent im Jahresvergleich, sorgen daher nicht für Verunsicherung. Man wird wohl auf absehbare Zeit bei der bekannten geldpolitischen Ausrichtung bleiben und sich in Geduld üben.

Chinesische Regierung greift einmal mehr lenkend in die Wirtschaft ein
Wieder einmal hat Peking in die Geschicke des Marktes eingegriffen und damit dessen Freiheitsgrenzen aufgezeigt. Im aktuellen Fall ging es um den Bildungssektor, der offenbar zu privatwirtschaftlich geworden war. Auch wenn die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen dieser Maßnahme vernachlässigbar sind und die gute und stabile wirtschaftliche Basis, auf der die Volksrepublik steht, nicht gefährdet ist, nehmen die Finanzmärkte solche Eingriffe durchaus negativ auf. Daher verlor der Hang Seng-Index nicht zufällig in den ersten Tagen nach der Ankündigung dieses Eingriffs knapp zehn Prozent an Wert. Dennoch ist, wirtschaftlich gesehen, vieles in Ordnung. China profitiert stark von der globalen Aufholbewegung in Form steigender Exporte, auch wenn Probleme in einzelnen Bereichen der Industrie auch an China nicht spurlos vorüber gehen, was auch Produzenten in Form sinkender Profitabilität spüren. Dennoch ist die Investitionstätigkeit noch intakt. Auch die Haushalte haben ihren Konsum wieder nahezu normalisiert. Da die Regierung jedoch weiterhin aggressiv gegen jede Gefahr einer neuerlichen Covid-Ausbreitung vorgeht, ist der weitere Anstieg bei Konsumausgaben eingedämmt. Beim Blick auf den Verlauf des zweiten Halbjahres sind wir vorsichtig optimistisch. Nicht, weil ein Abschwung zu erwarten wäre, aber wir halten eine Abkühlung des aktuell guten Niveaus für ein realistisches Szenario.

Dank der guten Erholung richten viele ihren Blick bereits Richtung US-Notenbank
Nach wie vor ist vieles in der Wirtschaft der Vereinigten Staaten in Ordnung. Auch hier gibt es positive Zahlen zum zweiten Quartal als Bestätigung. Annualisiert betrug der Zuwachs 6,5 Prozent, im Jahresvergleich waren es zwölf Prozent. Es liegen wenig Daten vor, die eine pessimistische Sicht auf die kommenden Monate rechtfertigen würden. Die finanzielle Lage der Haushalte ist gut und die Jobaussichten sind hervorragend. Die Unternehmen investieren mehr und machen dies vor dem Hintergrund gestiegener Absatzerwartungen. Wesentliches Element dieser Rahmenbedingungen sind großzügige Öffnungen, die den Menschen ihre Mobilität weitgehend wiedergegeben haben. Ein Indikator dafür sind die Zahlen der Flugpassagiere an US-Flughäfen, die wieder die zwei Millionen-Tagesmarke erreicht haben.

Bei so viel Licht gibt es ein wenig Schatten. In den Vereinigten Staaten sind es ebenso die Probleme mit den Lieferketten und die Risiken, die aus der Pandemie hervorgehen. Letztere sind hier allerdings geringer ausgeprägt. Zwar könnten auch in den USA die Impfquoten höher sein, aber neuerliche Einschränkungen stoßen auf große Vorbehalte und sind politisch weit weniger akzeptiert. Ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Wirtschaftsräumen könnte jedoch von der US-Notenbank ausgehen. Die Inflation wird nach wie vor als vorübergehend eingestuft. Auch die letzte Veröffentlichung des Konsumentenpreisindex von 5,4 Prozent im Jahresvergleich dürfte noch tolerierbar gewesen sein. Aber die Beibehaltung des äußerst expansiven Kurses – bei zugleich stetiger Besserung des konjunkturellen Umfeldes – könnte den Schritt in Richtung Verringerung der monatlichen Anleihekäufe (Tapering) beschleunigen. Gegen einen solchen Schritt sprechen derzeit die Inflationserwartungen des Marktes, die zuletzt wieder gesunken sind. Wir gehen davon aus, dass im Herbst eine Entscheidung diesbezüglich fallen wird und Details bekanntgegeben werden. Aber selbst in diesem Fall sollte die Geldpolitik nicht zum Bremsklotz werden. Die Bilanzsumme würde dennoch ausgeweitet werden und die stabilen Zinsniveaus bei zugleich gestiegenen Inflationsraten führen dazu, dass der Realzins so tief ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Das stützende Element der Geldpolitik bleibt also noch lange bestehen.

Gewichtung der Anlageklassen

Juli mit Höchstständen
Die Weltaktienmärkte – wie auch die Gutmann Aktienstrategie – haben im Juli neue Allzeithöchststände erzielt. Doch nicht alle Regionen sind gestiegen: So erreichten die USA neue Rekorde, während Asien im letzten Monat unter Druck geriet. Die chinesische Regierung kündigte strenge Auflagen für den privaten Bildungssektor an. Infolgedessen sind börsennotierte Firmen in diesem Bereich stark unter Druck gekommen.

Aufgrund der unterschiedlichen Performance-Zahlen zeigt sich einmal mehr, dass Diversifikation sinnvoll, stabilisierend und gewinnbringend ist. In unseren Vermögensverwaltungen sind 10 Prozent der Aktienquote in Asien investiert. Wir holen dieses Thema über die besten externen Fonds ins Haus. Natürlich können wir nicht vorhersagen, wie lange der chinesische Aktienmarkt noch unter Druck bleiben wird. Aber in einer Welt, in der Wachstumsaktien zu attraktiven Preisen immer rarer werden, halten wir eine Beimischung dieser Region weiterhin für sinnvoll.

Unschlagbar ist dieses Jahr der US-Aktienmarkt. Seit der Pandemie sind die amerikanischen Digitalisierungsunternehmen die Zugkräfte des Bullenmarktes. Aus diesem Grund ist das Thema Digitalisierung der Performance-Motor bei Gutmann. Dabei setzen wir in unsere Aktienveranlagungen verschiedene Strategien um. Die wichtigste davon, die 70 Prozent aller Aktien im Portfolio betrifft, ist die Gutmann Aktienstrategie. Mit ihr haben wir heuer sehr gute Resultate erzielt.

Für die Anleihenmärkte war die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) das Highlight des Monats. EZB-Chefin Christine Lagarde vermittelte die Nachricht, dass sie eine schnelle Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik vermeiden wird. Mit niedrigen und negativen Zinsen ist damit noch länger zu rechnen. All diese Entwicklungen wurden von den inflationsgebundenen Anleihen vorweggenommen. Diese Anleiheform haben wir bereits im Januar dieses Jahres von 10 auf 13 Prozent des gesamten Anleiheportfolios erhöht. Jetzt haben wir die daraus erzielten Gewinne mitgenommen und den Anteil wieder auf 10 Prozent reduziert. Die Finanzmärkte reagierten insgesamt auf die EZB-Statements verhalten. Mehr Emotionen brachte da die Sorge vor einem schwierigen Corona-Herbst. An den großen Staatsanleihemärkten beiderseits des Atlantiks spiegelt sich diese gestiegene Risikosensitivität der Anleger in einem neuerlichen Schub wider – sprich: die Anleihepreise gehen rauf und die Renditen runter. Und am Primärmarkt ist mittlerweile die Sommerflaute eingekehrt.

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Über Bank Gutmann
Die 1922 gegründete Privatbank Gutmann ist auf Vermögensverwaltung und unabhängige Anlageberatung spezialisiert und Marktführer in Österreich. Die Mehrheit der Bank ist im Besitz der Familie Kahane. Zum Kreis der Eigentümer gehören auch leitende Mitarbeiter, die als Partner an der Bank beteiligt sind. Derzeit verwaltet Gutmann ein Kunden­vermögen von 24,7 Mrd. EUR (Stand per 30.09.2022). Das uns anvertraute Vermögen hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt. Zu den Kunden zählen in- und ausländische Unternehmer sowie Unternehmerfamilien, Stiftungen, vermögende Privatkunden und institutionelle Investoren. Das Traditionshaus wurde mehrfach als führende Privatbank in Österreich, im deutschen Sprachraum und in den CEE-Ländern ausgezeichnet.

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