07.07.2021    1 Bild

Gutmann Kompakt Juli

Gute globale Konjunktur führt zu entspanntem Sommer
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Gute globale Konjunktur führt zu entspanntem Sommer: Die Erholung der Eurozone gewinnt an Tempo.

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Volkswirtschaft und Geldpolitik


Die Erholung der Eurozone gewinnt an Tempo
Die zuletzt veröffentlichten Zahlen aus dem Euroraum zeichnen ein durchaus positives Bild: Unternehmen im Produktions- und Dienstleistungsbereich blicken so hoffnungsvoll wie seit Jahren nicht mehr in die Zukunft. Mit der Rücknahme von Einschränkungen bieten sich im beruflichen wie auch im privaten Bereich wieder größere Bewegungsspielräume. Das registrieren auch die Unternehmen, ein Index (PMI Composite) für Industrie- und Dienstleistungsbetriebe stieg im Juni auf 59,2 Punkte – so optimistisch wie seit 2006 nicht mehr. Auch die Datenlage zeigt: Die Mobilität der Menschen nimmt wieder zu und es wird mehr konsumiert. Die zweite Jahreshälfte könnte reale Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts von über drei Prozent bringen. In der Eurozone wird die Erholung vielleicht etwas später beginnen als in anderen Regionen, aber bezüglich des Ausmaßes kann man sich nicht beklagen.

Damit dies so bleibt, wird die Europäische Zentralbank auf absehbare Zeit nichts an ihrer Ausrichtung ändern. Auch die Inflationsraten der kommenden Monate sollten daran keinen Zweifel aufkommen lassen. Aktuell beträgt der durchschnittliche Preisanstieg im Jahresvergleich zwei Prozent. Der Basiseffekt der sehr niedrigen Teuerung im Jahr 2020 – die Preisentwicklung war in einigen Monaten sogar negativ – hievt die kommenden Jahresvergleiche zwar etwas nach oben, für die Geldpolitik aber dürfte dieser Faktor als temporär und somit vernachlässigbar eingestuft werden.

Eine Teuerung auf breiter Basis ist vorerst nicht zu befürchten. Wie erwähnt befinden wir uns erst am Anfang der Erholung. Wir gehen derzeit davon aus, dass im zweiten Halbjahr 2021 die durchschnittliche Teuerung weiter bei etwa zwei Prozent liegen wird. Zwar gibt es durchaus vereinzelte Bereiche der Wirtschaft, insbesondere im Industriebereich, die starke Preisanstiege verzeichnen, allerdings gehen wir derzeit nicht davon aus, dass diese auch an die Konsumenten weitergereicht werden (können). Deutlich wird das etwa am Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenrate ist mit acht Prozent nicht besonders hoch. Sie verrät allerdings auch nicht, dass aufgrund der unterschiedlichen flexiblen Arbeitszeitmodelle – wie etwa Kurzarbeit – die tatsächliche Unterauslastung deutlich höher ist. So sind etwa in Deutschland nach wie vor mehr als fünf Millionen Menschen in Kurzarbeit. Dieser Umstand sollte auf kurze Sicht dafür sorgen, dass die Preisentwicklung nicht aus dem Ruder läuft.

Die Volksrepublik dreht an den Stellschrauben, um die Konjunktur abzukühlen
In China ist den Offiziellen eine zu expansive Kreditvergabe weiterhin ein Dorn im Auge. So geht die Gesamtkreditvergabe (private Kredite plus Anleihen des öffentlichen Sektors) im Jahresvergleich weiter zurück. Natürlich muss auch berücksichtigt werden, dass im Vorjahr – bedingt durch die Krise – besonders viele Kredite vergeben wurden und dieser Vergleich somit aktuell für niedrigere Wachstumsraten im Jahresvergleich spricht. Aber dennoch ist der Wunsch Pekings offenkundig: Einen noch stärker steigenden Anteil der Fremdkapitalfinanzierung möchte man nur ungern akzeptieren.


Der Zeitpunkt dafür ist gut gewählt, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich rasch wieder gebessert. Unternehmen produzieren auf hohen Niveaus, die Bauindustrie läuft weiterhin sehr gut und nicht zuletzt die Konsumenten geben auch wieder mehr Geld aus. Den Rohstoffhunger, den China verspürt, bekommen allerdings auch andere Teile der Welt in Form knapperer Rohstoffe und infolgedessen höherer Preise zu spüren.

Insgesamt ist im Reich der Mitte vieles in Ordnung. Es sollte weiterhin damit gerechnet werden, dass an der einen oder anderen geld- oder fiskalpolitischen Stellschraube gestellt werden wird, wenn auch behutsam.

US-Notenbank ändert ihren Ausblick geringfügig
Angesichts der aktuellen Lage in den Vereinigten Staaten werden sämtliche Wortmeldungen der Notenbanker besonders aufmerksam verfolgt. Das gilt natürlich auch für das regelmäßig stattfindende Treffen des Offenmarkt-Komitees (FOMC), zumal die Inflationsrate mit aktuell fünf Prozent deutlich über dem Ziel der US-Notenbank Fed liegt. Diese zuletzt stark gestiegene Teuerung wird von der Zentralbank als temporäre Entwicklung eingestuft, Für Marktbeobachter ist es nun spannend zu erfahren, ob diese Einschätzung nach wie vor gilt. Nach aktuellen Wortmeldungen ist dies offenbar weiterhin der Fall, wenngleich man das Risiko einer längerfristig erhöhten Teuerung durchaus ernst nimmt. In jedem Fall hat man den Beginn erster Zinsanhebungen auf 2023, also nach vorne, geschoben. Über die Verringerung der monatlichen Anleihekäufe – das sogenannte Tapering – werde man im Herbst beraten beziehungsweise entscheiden, ob und wann damit begonnen werden wird.

Damit hat die Notenbank ein Signal ausgesendet, dass die Entwicklung der Teuerung aktuell keinen Grund zur Sorge darstellt. Mittelfristig werde man sich diesem Thema jedoch stellen, weshalb auch die Zinsanhebungen angedeutet wurden.

Das zweite Ziel der Notenbank, der Arbeitsmarkt, bereitet hingegen mehr Grund zur Sorge. Hier sieht man durchaus Besserung, zugleich betont man die Probleme, die nach wie vor bestehen. Das Ziel der Vollbeschäftigung sei jedenfalls noch nicht in greifbarer Nähe. Es entsteht der Eindruck, dass die Notenbank bei diesem Ziel ein hohes Maß an Geduld besitzt. Man scheint länger unterstützend wirken zu wollen, um bestmögliche Bedingungen am Arbeitsmarkt zu schaffen.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln sich indes durchaus positiv. Die Mobilität der Menschen nimmt spür- und messbar zu und die Urlaubssaison trägt das ihre dazu bei. Dadurch steigen die (Konsum-)Ausgaben und auch das Bruttoinlandsprodukt. Es überrascht daher kaum, dass viele Unternehmen Unterstützung suchen, genauer gesagt sind aktuell etwas mehr als neun Millionen Stellen unbesetzt. Die pandemie-bedingte Lücke ist längst geschlossen, es werden sogar mehr Arbeitskräfte gesucht als vor der Krise. Dennoch kehren die Menschen vergleichsweise langsam wieder in den Arbeitsmarkt zurück. Im Juni wurden aber immerhin netto 850.000 Stellen besetzt. Das ist ein guter Wert. Höherer Lohndruck könnte die künftige Teuerung nach oben drücken, das gilt es jetzt genau im Auge zu behalten.

Gewichtung der Anlageklassen

Gutes erstes Halbjahr für Aktien
Die Aktienpreise kletterten im Juni weiter nach oben und wir blicken auf ein positives erstes Halbjahr zurück. Vor allem die US-Börsen bleiben die antreibende Lokomotive steigender Kurse. Die wichtigen Technologieaktien erholten sich schnell von ihrer Korrektur im Mai und erreichten im Juni wieder neue Jahreshöchststände.

Entsprechend stark stieg das Thema Digitalisierung innerhalb der Gutmann Aktienstrategie. Doch auch defensive „Value Titel“ lieferten einen wichtigen Beitrag für neue Höchststände innerhalb unserer Titelauswahl. Die Übergewichtung der Aktien seit Januar hat sich ausgezahlt.

Ein Blick auf die wichtigsten Regionen: Europa war im letzten Monat mit leicht positiver Performance an letzter Stelle, konnte seit Jahresbeginn aber gut mit dem Leitmarkt USA mithalten. Am wenigsten stark stiegen die Aktienmärkte in Japan und anderen asiatischen Staaten. Dort finden wir attraktive Bewertungen und aussichtsreiche Wachstumsperspektiven vor; wir sehen die Beimischung dieser Region als Performancereserve für die Zukunft.

Anleihemärkte sommerlich entspannt
Im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Währungshüter war die Ruhe bei Staatsanleihen – und das galt für beide Seiten des Atlantiks – schon fast gespenstisch. Zinssignale der US-Notenbank Fed trübten nur für kurze Zeit den Himmel. Oder könnte das bereits ein Weckruf sein? Wieviel Neubewertungsbedarf sehen die Akteure, nachdem die US-Notenbank signalisiert hat, dass eine Leitzinswende bereits früher auf der Agenda stehen könnte als zuvor avisiert?

An den Rentenmärkten scheint sich nach anfänglich markanten Kursausschlägen eine gelassene Einschätzung durchzusetzen. Die Fed hat ihre beschwichtigende Rhetorik mit Blick auf die Inflationsrisiken im Kern beibehalten, so dass eine abrupte Abkehr von der ultra-expansiven Geldpolitik weiterhin sehr unwahrscheinlich ist.

Und doch werten wir es als Signal an die Marktteilnehmer, dass die US-Notenbanker durchaus bereit wären, nachhaltig den zunehmenden Inflationsrisiken entgegenzutreten. Die Renditen von Staatsanleihen mit kurzer bis mittlerer Laufzeit sind seit der jüngsten FOMC-Sitzung als Reaktion auf das Leitzinssignal gestiegen.

In Europa kämpfen die Staatsanleihen mit dem Gegenwind positiver Konjunktursignale, aber die Sorgen rund um das Coronavirus sind noch immer viel präsenter als in den USA. In Summe warten die Rentenmärkte auf stärkere Impulse in die eine oder andere Richtung – entsprechend bewegen sich die Anleiherenditen in einem engen Band.

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