14.12.2020    1 Bild

Gutmann Kompakt Dezember

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Covid - Impfstoff - Ampullen

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Die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone erlebt im vierten Quartal eine Eintrübung. Ausgangsbeschränkungen und andere Maßnahmen verursachen insbesondere im Dienstleistungsbereich herbe Einbußen

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Zwischen Lockdown und Impfstoff

Luft holen und bald wieder auftauchen
Die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone erlebt im vierten Quartal eine Eintrübung. Ausgangsbeschränkungen und andere Maßnahmen verursachen insbesondere im Dienstleistungsbereich herbe Einbußen. Die Situation kann zwar nicht mit jener im zweiten Quartal verglichen werden, aber in der wirtschaftlichen Entwicklung ist ein Rückgang zu erwarten. Auf kurze Sicht ist diese Nachricht schlecht, beim Blick auf 2021 ist dennoch ein ordentliches Maß an Optimismus vorhanden. Getragen wird dieser von der baldigen Zulassung mehrerer Impfstoffe. Das ist überaus positiv zu bewerten, dennoch sollte man vorsichtig sein, ab welchem Zeitpunkt die Pandemie als besiegt erklärt werden kann.

Denn selbst wenn die Heilmittel-Freigabe rasch erledigt ist, wird es voraussichtlich noch einige Monate dauern, bis ganze Länder überwiegend durchgeimpft sind und somit weitgehende Immunität herrscht. Bis dahin kann es durchaus sein, dass Krankenhäuser weiterhin mit voll belegten Intensivstationen zu kämpfen haben. Der Weg zur Normalität könnte sich somit länger hinziehen als von uns allen gewünscht. Wirtschaftliche Beeinträchtigungen im ersten Quartal 2021, durch neuerliche oder auch anhaltende Einschränkungen, kann man derzeit noch nicht ausschließen. Bei allem Optimismus für 2021 soll dieses Risikoszenario nicht unerwähnt bleiben.

Neben der Aussicht auf ein Heilmittel gibt es aber noch andere Parameter, die im kommenden Jahr eine Stütze für die Realwirtschaft wie auch für die Finanzmärkte darstellen. Dazu zählt einerseits die Fiskalpolitik, die auch in Zukunft den Unternehmen und den Haushalten zur Seite stehen wird. Die Europäische Union sollte bald mit der Verteilung der ersten Hilfsgelder beginnen, sofern die aktuellen politischen Differenzen beseitigt sind. Zusätzlich ist auch die Europäische Zentralbank im expansiven Modus und wird diesem im Rahmen der kommenden Sitzung im Dezember auch noch etwas hinzufügen. Beim Blick auf das kommende Jahr gibt es also durchaus Grund zum Optimismus. Im Augenblick fühlt sich der Weg dahin zwar etwas steinig an, aber er ist ein relativ kurzer. Der geringe Basiseffekt und die Hoffnung auf ein Heilmittel schrauben die Wachstumserwartungen für 2021 auf knapp fünf Prozent. Und die Inflation bleibt trotz dieser Prognosen weiterhin kein Thema. Im Augenblick stagnieren die Preise eher – teilweise fallen sie sogar. Solange die Unsicherheit noch vorherrscht und einige Branchen mit Problemen kämpfen, ist nicht mit einer Teuerung auf breiter Basis zu rechnen.

Erholung Chinas gedeiht auf solidem Boden
Die wirtschaftliche Entwicklung der Volksrepublik China entspricht am ehesten dem, was man unter einer V-förmigen Entwicklung versteht: Auf einen schnellen Einbruch folgt eine ebenso schnelle Erholung. Grundvoraussetzung dafür, dass das so bleibt, ist die größtmögliche Kontrolle über eine neuerliche Ausbreitung des Virus. China nutzt hier auf breiter Basis die Digitalisierungsmöglichkeiten, um schnellstmöglich vor neuerlichen Krisenherden gewarnt zu werden und entsprechend reagieren zu können. Lockdowns werden gegebenenfalls nur in regional beschränkten Bereichen durchgeführt, während die betroffene Bevölkerung umfangreich getestet wird.

Die Tatsache, dass die Situation seit einigen Monaten vergleichsweise stabil ist und so immer weitere Lockerungen beschlossen werden konnten, hat dazu geführt, dass die Konsumenten auch wieder Vertrauen gefasst haben. Sie konsumieren wieder mehr. Es hat zwar über ein halbes Jahr gedauert, aber nun sind die Wachstumsraten wieder im positiven Bereich. Zwar stehen Dienstleistungen, wie der Tourismus, nach wie vor nicht allzu hoch im Kurs bei der chinesischen Bevölkerung, aber bei neuen Produkten wird umso häufiger zugegriffen. Wie auch in anderen Ländern, lässt sich ein Pandemie-bezogenes Muster beobachten. Die Anschaffung eines Autos dient vor allem dazu, den öffentlichen Verkehrsmitteln auszuweichen. Außerdem steigen die Absatzzahlen bei Elektrogeräten, die besonders leise oder besonders energieeffizient sind. Und Waschmaschinen und Klimaanlagen werden derzeit gerne durch neuere Modelle ersetzt.

Wir blicken durchaus optimistisch in das kommende Jahr. Trotz der Begleitumstände wird die chinesische Wirtschaft im kommenden Jahr sogar stärker wachsen können, als dies die vergangenen Jahre angestrebt war. Ein reales Wachstum von etwa sieben Prozent scheint durchaus möglich. 

Neuer US-Präsident wird anderen Weg gehen – und er sollte rasch damit beginnen
Joe Biden ist President-elect und noch nicht im Amt. Und dennoch zeigen sich schon erste Unterschiede: So hat er die Bevölkerung unmissverständlich auf das Tragen von Masken hingewiesen und die Gefahren der Pandemie klar ausgesprochen. Ein konsequentes Handeln in Washington ist bei diesem Thema dringend angebracht. Denn vor kurzem wurde die 200.000er Marke bei den täglichen Neuinfektionen beinahe erreicht. Und selbst in den Vereinigten Staaten klagen einige Regionen bereits über volle Spitäler. Wegschauen und Leugnen scheint also nicht der Zugang von Joe Biden zu sein, vermutlich ein erster guter Schritt, um diese Krise zu meistern.

Dieser Zugang würde sich auch beim Thema Arbeitsmarkt und in weiterer Folge beim Konsum anbieten. Verschiedene im Frühjahr beschlossene Hilfsmaßnahmen enden mit Jahresende. Für jene Arbeitslosen, die zudem länger als sechs Monate unbeschäftigt sind, fällt die staatliche Unterstützung somit weg. In Zahlen gegossen bedeutet das, dass etwa 14 Millionen Menschen ab dann keine Zusatz-Unterstützung mehr bekommen. Etwa 3,5 Millionen sind länger als 27 Wochen ohne Beschäftigung; das ist ein Wert, der laut US-Definition die Langzeitarbeitslosigkeit erfüllt. Einzelne Staaten haben eine Verlängerung der Basis-Unterstützung beschlossen. Damit kann hoffentlich das Schlimmste verhindert werden. Auch bei diesem Thema wäre zügige Hilfe aus Washington nötig. Es sieht derzeit nicht so aus, als wäre dies möglich. Somit wird die neue Regierung die Verhandlungen führen müssen. Wichtig für den Start von Joe Biden ist es noch, wie die Senatoren-Stichwahl in Georgia ausgeht, die für den 5. Jänner 2021 angesetzt ist. Das Ergebnis entscheidet noch über die Mandatsverteilungen im Senat und im Kongress. Wenn Biden Änderungen rasch voranbringen möchte, dann würde ein gutes Georgia-Ergebnis die sonst schon schwere Aufgabe etwas erleichtern.

Generell dürfte sich die wirtschaftliche Erholung in den Vereinigten Staaten auch im vierten Quartal fortsetzen, aber mit langsamerem Tempo. Der kritische Punkt ist weniger die Art der Lockdowns, sondern eher die Frage, wie rasch die neue Regierung ein Programm zur Unterstützung der Haushalte ins Leben rufen kann. Wenn es dazu kommt, wäre ein Wachstum von etwa drei Prozent denkbar. 

Gewichtung der Anlageklassen

Impfstoff beflügelt die Börsen
Im November veröffentlichten mehrere Pharmaunternehmen positive Studienergebnisse zu Corona-Impfstoffen. Infolgedessen schnellten die Aktienkurse in die Höhe. Mit diesem schnellen Erfolg hatte keiner gerechnet. Auch ohne diese Erfolgsaussicht erhöhten wir im Oktober die Aktienquote in den Gutmann Vermögensverwaltungen auf „neutral“. Es waren das weltweite Nullzinsumfeld und die allgemein hohe Liquiditätsversorgung der Märkte, die uns zu diesem Schritt bewegten.

Die Neubewertung der Aktien durch die Marktteilnehmer war kein singuläres Ereignis und daher setzten sich die Kursavancen fort. Eine Normalisierung der Wirtschaft steht zwar nicht unmittelbar bevor, ist aber nun erstmals klar abzusehen. Das erhöht einerseits die Risikofreudigkeit und macht länger laufende Anleihen andererseits unattraktiv. Das ist ein Faktor, warum wir die durchschnittliche Restlaufzeit des Anleiheteils kurz belassen.

Zugpferde bremsen sich ein
Die Aktienerholung verläuft jedoch nicht gleichmäßig. Mit der Nachricht des ersten Impfstoffes stieg zwar der Aktienmarkt generell an, aber die ehemaligen Zugpferde der Rallye – die großen Technologietitel – hinkten hinterher. Per Ende November notieren sie unter den Höchstständen von Anfang September. Das bringt Portfoliomanager unter Druck, die konzentrierte Positionen in diesem Bereich zugelassen haben.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Gutmann Aktienstrategie ist es hingegen, dass wir gleichgewichtet in Titel unterschiedlicher Themen investieren. Quartalsweise werden die Titel rebalanciert. Damit ist ein antizyklisches Handeln fixer Bestandteil der Strategie, die sich in den letzten Wochen bewährt hat.

Seit Jahresbeginn standen Dividendenaktien unter Druck, doch auch hier zeigt sich eine Rückbesinnung. Darum setzen wir weiterhin mit einem Teil der Aktienallokation auf diese Kategorie. 

Aufkeimende Inflationserwartungen
Die Anleihenmärkte pendeln zwischen Impfstoff-Hoffnungen und Lockdown-Sorgen. Doch vorläufig überwiegt die Hoffnung und sorgt für „Risk on“ – also Risikofreudigkeit. Das lässt die Risikoaufschläge sinken. Zusätzlich sorgen die Notenbanken weiterhin für eine ausreichende Liquiditätsversorgung der Märkte.

Nach einer Schwächephase im zweiten und dritten Quartal erholen sich inflationsgeschützte Euro-Staatstitel kurz vor Jahresschluss. Die guten Impfstoffnachrichten lassen die langfristigen Inflationserwartungen steigen – es winkt ein halbwegs versöhnlicher Jahresausklang.

Der November war wiederum ein starker Monat am Primärmarkt. Die Neuemissionen wurden von den Marktteilnehmern gut angenommen. Auch wir sind hier aktiv: Die hohe Emissionstätigkeit gibt uns die Chance, breit in viele Titel zu investieren und so das Einzeltitelrisiko gering zu halten. Bei vierzig Namen haben wir im November Anteile gezeichnet. Den Zugang zu diesem Marktsegment haben wir über viele Jahre kultiviert. Heute ist es ein Alleinstellungsmerkmal, mit dem wir die Früchte für unsere Kunden in Form von Zusatzrenditen ernten, die so am Sekundärmarkt nicht erhältlich sind. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld muss man mehr denn je um jeden Basispunkt kämpfen.

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Die 1922 gegründete Privatbank Gutmann ist auf Vermögensverwaltung und unabhängige Anlageberatung spezialisiert und Marktführer in Österreich. Die Mehrheit der Bank ist im Besitz der Familie Kahane. Zum Kreis der Eigentümer gehören auch leitende Mitarbeiter, die als Partner an der Bank beteiligt sind. Derzeit verwaltet Gutmann ein Kunden­vermögen von 24,7 Mrd. EUR (Stand per 30.09.2022). Das uns anvertraute Vermögen hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt. Zu den Kunden zählen in- und ausländische Unternehmer sowie Unternehmerfamilien, Stiftungen, vermögende Privatkunden und institutionelle Investoren. Das Traditionshaus wurde mehrfach als führende Privatbank in Österreich, im deutschen Sprachraum und in den CEE-Ländern ausgezeichnet.

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