Gutmann Investment Mail
Jänner 2018 Ausblick 2018: Sieben Prognosen der Bank Gutmann zu Wirtschaft, Währungen und Investment Vom globalen Wirtschaftswachstum über moderate Inflation, Geldpolitik, Renditechancen bei Aktien bis hin zur richtigen Positionierung bei Anleihen. Lesen Sie, welche Trends im Jahresverlauf wichtig sind. 1. Globales Wachstum hält an Die Wachstumsdynamik bleibt in den entwickelten Volkswirtschaften auch in 2018 bestehen. Aber die überaus hohen Wachstumsraten des Vorjahres sind wohl nicht zu erreichen. Die Eurozone steht konjunkturell jedenfalls auf einem stabilen Fundament, in den USA kann die Steuerreform der ohnehin schon lange andauernden Aufschwungphase weiter Rückenwind verleihen. Die zwei Prozent-Wachstumsmarke werden beide Volkswirtschaften überschreiten. 2. Teuerung bleibt gering, US-Inflation kann überraschen Auch 2018 wird Inflation auf breiter Basis kein Thema werden. Dies gilt insbesondere für die Eurozone, wo die weiterhin vorhandene Unterauslastung von Ressourcen auf geringen Preisdruck hindeutet. Die bereits erreichte Vollbeschäftigung in den USA einhergehend mit den anstehenden Steuersenkungen bergen bei der Inflation Überraschungspotenzial nach oben. 3. EZB dreht bis 2019 nicht an der Zinsschraube Die Europäische Zentralbank dreht bis zur zweiten Jahreshälfte 2019 nicht an der Zinsschraube, reduziert aber die Anleihekäufe bis Anfang 2019 ganz auf Null. Eine leichte Inflationsüberraschung kann 2018 schnell zu negativen Bewegungen bei Anleihen führen. Es ist geboten, darauf vorbereitet zu sein. Zum Jahresende werden die Zinsen an den Anleihemärkten allerdings wegen der sehr bedächtigen Gangart der Zentralbanken nur moderat höher sein. 4. US-Dollar wird schwächer Im Unterschied zur EZB wird die US-Notenbank auch in 2018 ihren Leitzins anheben. In unserem Basisszenario gehen wir von drei Schritten zu je 25 Basispunkten aus. Dennoch dürfte das nicht ausreichen, um den US-Dollar gegenüber dem Euro nachhaltig aufwerten zu lassen. Wir gehen davon aus, dass die auch durch das Quantitative Easing der EZB hervorgerufene Euro-Schwäche nun durch die Rückführung des Programms die Euro-Stärkung weiterhin unterstützen wird. Beim Wechselkurs von Euro zu US-Dollar liegt unser Zielwert für Ende 2018 bei 1,25. 5. US-Steuerreform spricht für Sektorrotation Zwei Faktoren sprechen für ein Comeback der Value-Titel. Der erste Faktor betrifft das Zinsniveau. Insbesondere in den USA könnte die jahrelange Talfahrt der Zinsen ein Ende haben. Ein Anstieg der Inflationsrate sollte auch ein Anziehen der längerfristigen Zinsen nach sich ziehen. Höhere Zinsen würden Druck auf die hohen Bewertungen der Wachstumstitel ausüben. Für Banken und Versicherungen wäre ein höheres Zinsniveau ausgesprochen vorteilhaft. Der zweite Faktor ist die US-Steuerreform. Von der Senkung der Steuern profitieren insbesondere Unternehmen in Branchen, die stark im US-Binnenmarkt engagiert sind und die über eine geringere Flexibilität in der Ausgestaltung ihrer Unternehmensstruktur verfügen als so manches Technologieunternehmen. Dazu zählen neben Banken und Versicherungen vor allem auch Telekomtitel, Energie-, Basiskonsum- und Industriewerte. 6. Aktiengewichtung maximal, Europa und Asien sind Performancebringer Auch für das Jahr 2018 sehen wir die besten Renditemöglichkeiten am Aktienmarkt. Unsere Indikatoren spiegeln die gute Konjunkturstimmung wider. Gemäß der Einschätzung der OECD wird die globale Wirtschaft etwas mehr Wachstum aufweisen als im vergangenen Jahr. Innerhalb der Assetklasse Aktien bevorzugen wir die Regionen Europa und Asien. Die zuletzt gesehen positive Entwicklung in Europa wird sich weiter fortsetzen. Hinsichtlich der Marktentwicklung weisen die Aktien der Region ein Aufholpotenzial gegenüber ihren amerikanischen Peers auf. Bewertungstechnisch sind Aktien europäischer Unternehmen günstiger als amerikanische. Asien wird auch im nächsten Jahr unterstützt von der steigenden Inlandsnachfrage die Region mit dem höchsten Wirtschaftswachstum bleiben. Asiatische Unternehmen weisen den höchsten Anstieg der Gewinnerwartungen auf. 7. Renten weiterhin kurz, High Yield/EM- und Spread-Trades (z. B. Italien) bringen Performance Zumindest bei den aktuellen Bewertungen ist eine kürzere Duration angebracht. Dies gilt sowohl für die Eurozone als auch für die USA. Mit High Yields und Emerging Markets kann man in einer vernünftigen Dosis die mögliche Rendite deutlich verbessern. Richtig spannend wird es aber wieder in der europäischen Politik. Immerhin stehen beim größten Euro-Schuldner Italien Wahlen an und eine Euro-skeptische Partei führt in den Umfragen. © Bank Gutmann Aktiengesellschaft, Schwarzenbergplatz 16, 1010 Wien, Österreich Tel.: +43-1-502 20-0, http://www.gutmann.at