Neu: Coface Political Risk Index für 159 Länder Hinter dem weit verbreiteten Anstieg politischer Risiken stecken unterschiedliche regionale Entwicklungen Umfassender globaler Index misst allgemein politische Risiken und zeigt aktuelle Situation   Aufbauend auf den Indices für politische Risiken in Westeuropa (2016) und in den Emerging Markets (2013) hat Coface jetzt einen globalen Index eingeführt, der 159 Länder erfasst. Er berücksichtigt zwei wesentliche Faktoren - Sicherheitsrisiken (Konflikte und Terrorismus) sowie politisch-soziale Risiken - und ermöglicht ein Ranking nach dem politischen Risiko.   Der Wert für den Nahen Osten und Nordafrika ist hoch (Afghanistan, Irak, Libyen: 100%) und steigt seit 2010 an (+22 Punkte für den Libanon, +20 Punkte für Ägypten). Auch in Sub-Sahara-Afrika wächst das Risiko seit 2013 durch etliche Konflikte, die auch Investoren verunsichern: +36 Punkte in Nigeria (mit einem Rückgang der ausländische Direktinvestitionen um 30% seit 2013), +28 Punkte in der Zentralafrikanischen Republik, wenn auch einer leichten Verbesserung in der Elfenbeinküste (-6 Punkte).   Auch die GUS-Staaten liegen deutlich über dem Durchschnitt, nicht nur wegen der Score-Werte für Russland (+2 Punkte) und die Ukraine (+41 Punkte). Der Anstieg liegt auch an der politischen und sozialen Instabilität von Tadschikistan (+10 Punkte) und Aserbaidschan (+8 Punkte).   In Lateinamerika nimmt die soziale Fragilität zu, der Risiko-Index steigt entsprechend (Mexiko +25 Punkte, Venezuela +9 Punkte).   In Asien verbessert sich die Situation tendenziell seit 2010, mit Ausnahme der beiden Großmächte China (+10 Punkte) und Indien (stabil). Für Sri Lanka werden 60 Punkte weniger diagnostiziert, für Nepal 25 Punkte.   Drei Komponenten des Index zeigen, dass sich die Risiken ausbreiten   Konflikt-Index Der Konflikt-Index berücksichtigt das Auftreten von Auseinandersetzungen, deren Intensität und wer daran beteiligt ist. Länder in Kriegen und Bürgerkriegen stehen am oberen Ende der Skala: Afghanistan, Irak, Sudan, Nigeria und Syrien. Auch Mexiko, wegen des “Kartell-Krieges”, Kolumbien, Algerien und Indien befinden sich auf einem hohen Risiko-Level.   Terrorismus-Risiko Beim Sicherheitsrisiko muss der Terrorismus-Indikator berücksichtigt werden. Dieser hat sich seit 2008 um den Faktor 2,8 erhöht und beeinträchtigt auch die Zuversicht im Geschäftsleben und das Verhalten von Konsumenten und ausländischen Investoren. Die meisten OECD-Länder, die sich im Kampf gegen den so genannten “Islamischen Staat” (IS) engagieren, verzeichnen von 2011 bis 2015 einen Anstieg des Scores: Frankreich ist unter den Industrieländern aktuell das Land mit dem höchsten Wert: 77 Prozent (+24 Punkte). Der Risiko-Wert steigt auch für die USA (+23 Punkte), Australien (+27 Punkte) und Deutschland (+27 Punkte).   Index für politisch-soziale Stabilität Der Index für die politische und soziale Stabilität – oder umgekehrt: Fragilität – legt zwei Kategorien zugrunde. Einerseits die Regierungsform, ethnische und sprachliche Fragmentierung sowie politische und individuelle Freiheit, andererseits den Druck und die Ausprägungen sozialer Komponenten. Auch hier sind die Länder mit aktuell starken Konflikten auf dem höchsten Risiko-Level. Zwischen 2007 und 2015 war der Anstieg in den GUS-Staaten und in Lateinamerika besonders signifikant.   Wie bewältigen entwickelte Länder die Populismuswelle?   Bei der Betrachtung der Industrieländer wurden unter anderem Daten des "Manifesto"-Projektes berücksichtigt, um sich dem steigenden Populismus zu nähern. So wird das Verhältnis von Manifesten in Bezug zu Wahlthemen untersucht, zum Beispiel zu Protektionismus, Sicherheit, öffentliche Ordnung, nationale Werte usw. Die Coface-Analyse zeigt, dass in den Ländern mit einem hohen Populismusdruck in Großbritannien (Score 73%) und Frankreich (70%) Themen um die öffentliche Ordnung dominieren. In Österreich (64%) und in den Niederlanden (63%) ist es die Skepsis gegenüber der multikulturellen Gesellschaft.