Gutmann CIO-Update November Stabilisierung im Oktober Seit Mitte September ist die Aktienquote der Bank Gutmann übergewichtet. Einer der Gründe für den Aktienzukauf war die negative Anlegerstimmung, die auch in der zweiten Septemberhälfte anhielt. Warum ist das ein Kaufgrund? Historisch gesehen, korrelieren attraktive Kaufzeitpunkte stark mit besonders negativen Erwartungshaltungen der Marktteilnehmer. Aufgrund der gedrückten Stimmung und der gefallenen Bewertungen bildet sich der Boden für erneute Kursavancen. Die Gegenbewegung ließ nicht lange auf sich warten – die ersten beiden Handelstage des Oktobers waren die besten seit April 2020. Diese kurzfristigen Bewegungen sind natürlich nicht vorhersehbar, aber sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, investiert zu sein. Denn wer diese dramatischen Bewegungen verpasst, büßt einen signifikanten Anteil der langfristigen Wertentwicklung ein. Übertriebene Euroskepsis Aus unserer Sicht sind viele Anleger:innen zu negativ gegenüber den Kapitalmärkten eingestellt – im Speziellen gegenüber Europa und dem Euro. Im Umkehrschluss erscheinen die zukünftigen Ertragserwartungen gegenüber dem US-Dollar zu hoch. Im unserem Gutmann Welt-Aktienportfolio ist uns Ausgewogenheit ein besonderes Anliegen. Mit 60 % der Unternehmen in den USA und 30 % in Europa setzen wir auf eine höhere Balance als die breiten Indizes, die bereits über 70 % in den USA und unter 20 % in Europa investiert sind. Wichtig für uns ist: Wir haben keine Zielquote je Region – sie ergibt sich aus der Summe an attraktiven Unternehmen, die wir für das Aktienportfolio identifizieren. Die restlichen 10 % unseres Welt-Aktienportfolios sind in Japan investiert. Ein Land mit einerseits stark unterbewerteten Nischenunternehmen und andererseits internationalen Champions mit Preisabschlägen zu Mitbewerbern rund um den Globus. Überaus solide Bilanzen machen sie im aktuellen Umfeld besonders interessant. Abschied von den Nullzinsen Ende Oktober erhöhte die Europäische Zentralbank EZB die Leitzinsen wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte auf 2 %. 10-jährige deutsche Staatsanleihen näherten sich der 2,5 %-Marke an, bevor sie wieder auf 2 % Rendite zurückfielen. Das US-Pendant liegt mittlerweile bei 4 %. Wir erwarten in Europa und den USA weitere Zinsanhebungen. Vieles scheint jedoch bereits in den längeren Anleihen vorweggenommen. Deshalb bereiten wir uns vor, die durchschnittlichen Laufzeiten unserer Anleihenportfolios in den nächsten Monaten zu verlängern. Aktuell liegt die Zielduration in Euro bei 4 Jahren und im US-Dollar bei 4,5 Jahren.