Gutmann CIO Update März 2022 Aggressiver Krieg in Europa – defensive Portfolios Nur 400 Kilometer von Wien entfernt liegt die westliche Grenze der Ukraine. Eine Grenze, die in Europa verläuft. Die Zerstörung des europäischen Friedens erschüttert nicht nur Europa, sondern die ganze Welt. Dennoch darf man auch in dieser Situation sein Portfolio nicht ganz aus den Augen lassen.   Unsicherheit und enorme Schwankungen sind keine guten Voraussetzungen für schnelle Aktionen. Die Gefahr, vermögensvernichtende Fehler zu begehen, ist viel zu groß. Was man sofort tun muss, ist eine Bestandsaufnahme. Erst vor wenigen Wochen haben wir unsere Vermögensverwaltung auf Herz und Nieren überprüft und die Aktienquote Ende Jänner etwas reduziert. Ebenso haben wir die Aktien- und Währungsallokation defensiver ausgerichtet.   Beim Kauf von Aktien orientieren wir uns stets nach ausgewählten Geschäftsmodellen und regionalen Akzenten, von denen wir überzeugt sind. Genauso wesentlich ist aber auch die aktive Entscheidung gegen bestimmte Investments: dazu zählen bei Gutmann etwa Aktien aus Russland und der Ukraine. In den Emerging Markets, den Finanzmärkten in sogenannten Schwellenländern, sind wir ausschließlich in Asien investiert.   Schwankungen an der Börse Bereits seit Jahresbeginn befanden wir uns in einer Korrekturphase; in einigen Bereichen sogar mit massiven Kursverlusten. Der wichtige US-Aktienmarkt kam im Vorfeld der Invasion besonders unter Druck – überraschenderweise vor allem die Technologiewerte. Doch mit Start der Invasion drehten die Aktienpreise nach oben und zwei starke Börsentage folgten – eine interessante Reaktion der Aktienmärkte auf die Ereignisse, wie wir finden.   Das zeigt einmal mehr die kurzfristige Unvorhersehbarkeit der Börse. Aber was stieg besonders stark? Die zuvor abgestraften Tech-Werte. Zweistellige Prozentzugewinne in zwei Tagen waren keine Seltenheit.   Wir sind überzeugt, der langfristig beste Schutz für die Kaufkraft ist, einen signifikanten Teil des Finanzvermögens in ausgezeichneten Unternehmen zu investieren. Doch auch dann müssen in diesen Zeiten hohe Schwankungen und damit nervenaufreibende Tage einkalkuliert werden.   Inflation und Chance Die schwankungsarme Alternative sind solide Anleihen. Fast alle unserer Kunden haben einen Teil ihres Finanzvermögens als stabilen Anker in diesem Bereich investiert. Doch leider arbeitet aktuell ein Faktor gegen dieses Gegengewicht in Krisenzeiten: Inflation gekoppelt mit Nullzinsen. Schon im Vorfeld der Ukraine-Krise stiegen die Renditen deutscher und amerikanischer Staatsanleihen an.   Kein Wunder, wurde doch die Schätzung der Inflation in der Eurozone für Jänner deutlich übertroffen: Übers Jahr lag die Inflation bei 5,1 Prozent – gegenüber der ursprünglichen Erwartung von 4,4 Prozent. Bei der darauffolgenden Sitzung der Europäischen Zentralbank EZB wurden Zinserhöhungen nicht mehr ausgeschlossen. Ein paar Tage später waren die Inflationszahlen in den USA ebenfalls höher als erwartet. Der damit einhergehende Renditeauftrieb, bewirkte im Umkehrschluss schwache Anleihepreise. Daher boten Anleihen trotz aufkeimender Ukraine-Krise nicht den gleichen sicheren Hafen wie in vergangenen Krisen.   In Summe sind die Portfolios der fundamentalen Vermögensverwaltung bei Gutmann breit gestreut und in Qualität investiert. Das bewahrt sie in Krisenzeiten leider dennoch nicht vor Schwankungen. Doch es macht einen großen Unterschied für die Zeit danach: Wenn sich der Nebel gelichtet hat. Dank unserer defensiven Ausrichtung können wir in den nächsten Wochen besonders darauf achten, die Vermögensverwaltung auf Chancen auszurichten. Denn die Chance ist die Kehrseite jeder noch so schlimmen Krise. Sie wollen das Thema vertiefen oder haben Fragen? Die Expert*innen der Bank Gutmann sind gerne auch zu einem persönlichen Austausch oder für ein Hintergrundgespräch dazu für Sie da.