18.10.2018    1 Bild

Gutmann Investment Mail
Oktober 2018

Plastik – reduce, recycle, rethink
© Vikentiy Elizarov/Shutterstock.com

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Die Debatte um Kunststoffverpackungen hat in den letzten Wochen wieder an Brisanz gewonnen. Wir beleuchten, welche Probleme die aktuellen Konsumgewohnheiten für die Umwelt darstellen und wie Politik und Wirtschaft gegensteuern. Für uns spielen dabei die "3 R" – reduce, recycle und rethink – eine wesentliche Rolle.

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Die Debatte um Kunststoffverpackungen hat in den letzten Wochen wieder an Brisanz gewonnen. Wir beleuchten, welche Probleme die aktuellen Konsumgewohnheiten für die Umwelt darstellen und wie Politik und Wirtschaft gegensteuern. Für uns spielen dabei die "3 R" – reduce, recycle und rethink – eine wesentliche Rolle.

Mehr als 500 Millionen Kaffeebecher aus Plastik werden täglich allein in den USA verbraucht. Pro Minute geht etwa eine Million Plastikflaschen über den Ladentisch. Da kommen beachtliche Mengen zusammen, die im weiteren Verlauf erst bewältigt werden müssen. Eine Reduktion von Anfang an und eine bewusstere Ressourcennutzung und -entsorgung würden das Bild stark verändern.

Kunststoff stellt das Ökosystem vor gewaltige Aufgaben. Von 400 Millionen Tonnen, die jährlich produziert werden, werden laut Untersuchungen nur 14 Prozent recycelt. 86 Prozent landen auf Deponien oder im Wasser. Jährlich gelangen etwa 12 Millionen Tonnen Plastik ins Meer.

Wenn es in diesem Tempo weitergeht, könnte es bis 2050 mehr Plastik als Fische in den Ozeanen geben. Von 26 Millionen Tonnen Plastikmüll, die jährlich in Europa anfallen, werden nur 8 Millionen für das Recycling gesammelt. Der Rest landet auf Müllhalden oder gedankenlos in der Umwelt. Durch Zerfallprozesse entsteht Mikroplastik, das über Wasser und Luft in die Nahrungskette gelangt. Es dauert Jahrhunderte, bis Plastik verrottet – wenn man in diesem Zusammenhang überhaupt von Abbau sprechen kann, denn granular bleibt es wohl länger erhalten. Dieses Thema wird uns daher noch lange beschäftigen.

Recycling als Industriezweig
Zunächst sollten Kunststoffe gesammelt und getrennt werden. Automatische Sortierungssysteme nutzen Infrarottechnologie, um nicht recyclingfähige Materialien auszusondern. Rigide Verpackungen sind aufgrund des verwendeten Polymermaterials leichter zu identifizieren, während flexible Verpackungen schwieriger zu unterscheiden sind und noch häufig von Hand sortiert werden müssen. Das ist kostenintensiver, weshalb viele Unternehmen sich entschieden haben, diese Plastiksorten erst gar nicht zu recyceln. Das erhöht die Menge des Restmülls.

Der zweite Schritt ist das Recycling. Dies kann durch mechanische oder chemische Methoden erfolgen. Mechanische Verfahren zerkleinern Kunststoffe, waschen und verschmelzen sie, um daraus wieder Plastikprodukte herzustellen. Chemische Prozesse können die Inhaltsstoffe zersetzen und Polymer zurückgewinnen, aber Kunststoff kann nicht in die ursprüngliche Form zurückgeführt werden.

Längerfristig erwarten wir auch bei flexiblen Verpackungen eine deutlich höhere Recyclingrate, wenn durch verbesserte Technologien das Recycling von Verpackungen für Wasser, Erfrischungsgetränke und Plastiktaschen effizienter erfolgen kann.

Über Biokunststoff und gesetzliche Maßnahmen
Biobasierte Kunststoffe können aus Biomasse wie pflanzlichen Fetten, Ölen oder Maisstärke hergestellt werden. Eine weitere Möglichkeit stellt biologisch abbaubarer Kunststoff dar, der aus Wasser, Kohlendioxid und Biomasse gewonnen wird. Diese Kunststoffarten weisen in Bezug auf Stärke, Gewicht und Haltbarkeit ähnliche Eigenschaften wie konventionelles Plastik auf. Das Hauptproblem für diese Materialien am Markt besteht darin, dass sie teurer als herkömmliche Kunststoffverpackungen sind. Auch stehen die für die Produktion erforderlichen nachwachsenden Ressourcen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung.

Im Januar kündigte die Europäische Kommission ihre erste Strategie für Kunststoffe an. Schlüsselelemente sind alle Verpackungen, die recycelbar oder wiederverwendbar sind. Das Volumen des Recyclingmaterials soll sich bis 2030 mehr als verdoppeln. So könnten weitere 11 Millionen Tonnen Plastikmüll eingespart werden. Außerdem werden zusätzliche Mittel bereitgestellt, um die Forschung an Kunststoffinnovationen zu fördern.

Einige Länder haben bereits Kunststoffe eingeschränkt oder in Teilbereichen nicht biologisch abbaubare Produkte vollständig verboten. In Großbritannien fiel die Nachfrage nach Plastiksäcken um 85 Prozent, als diese nicht mehr kostenlos abgegeben wurden. Island strebt an, in Zukunft kein Plastik für die Verpackung von Tiefkühlkost zu verwenden. Bis Ende 2023 soll die Materialtechnologie so weit sein, dass wettbewerbsfähiges Recyclingmaterial eingesetzt werden kann. Viele Unternehmen unterstützen den Wandel der Kunststoffnutzung. Vor kurzem haben mehr als 40 Unternehmen den „UK Plastic Pact“ unterzeichnet. Die Hauptziele: Kunststoffverpackungen wiederverwendbar oder recycelbar machen, mindestens 70 Prozent der Kunststoffabfälle recyceln und unnötige Einwegverpackungen eliminieren. Etappenziel dieser Initiative ist 2025.

In den USA sind Initiativen zur Eindämmung von Plastik auf gesamtstaatlicher Ebene Mangelware, aber die Projekte auf kommunaler Ebene werden mehr. McDonald’s wird Kunststoffstrohhalme in allen Restaurants in Großbritannien und Irland durch "echte" Strohhalme ersetzen. Starbucks wird 10 Millionen Dollar investieren, um innerhalb der nächsten drei Jahre einen vollständig recycelbaren und kompostierbaren Becher zu entwickeln, Strohhalme sollen weltweit bis 2020 Geschichte sein. Nestlé und Danone werden in ein US-Biotech-Unternehmen investieren.

Kürzlich präsentierte die OMV die ReOil Altkunststoff-Recyclinganlage und gewährte Einblick in eine innovative Zukunft. Der Recyclingprozess beruht auf thermischem Cracken bei über 300 Grad Celsius. Dabei handelt es sich um eine bewährte Raffinerie-Technologie, die mittel- und langkettige Kohlenwasserstoffe in kurzkettige aufspaltet. Basis dieser Kreislaufwirtschaft ist ein chemischer Prozess: Aus kurzkettigem Öl werden langkettige Kunststoffe erzeugt, die durch das ReOil-Verfahren wieder zu kurzkettigem Öl werden. Für diesen Prozess hält die OMV in Europa, den USA, Russland, Australien, Japan, Indien, China und vielen weiteren Ländern die Patentrechte.

Manfred Leitner, OMV Vorstandsmitglied Downstream: „Mit dieser Technologie ist es möglich, dass ein Fass Öl mehrfach verwendet wird. Dadurch werden weniger Altkunststoffe verbrannt und Treibhausgase reduziert. Das ReOil-Verfahren unterstützt somit die OMV Nachhaltigkeitsziele im Schwerpunktbereich CO2-Effizienz.“

Müllvermeidung, umfassenderes Recycling und Innovationen helfen mit, dass das Umdenken im Verpackungsbereich in der notwendigen Breite auch tatsächlich umgesetzt wird.

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