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Gutmann Kompakt - Dezember 2017

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Monatlicher Überblick zu folgenden Themenbereichen:
  • Wirtschaft und Geldpolitik
  • Volkswirtschaft und Geldpolitik Europa, USA und Asien
  • Marktüberblick Anleihen, Aktien und Währungen
  • Alternative Investments

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Sehr geehrte Damen und Herren,

seit vielen Jahren beleuchten wir für Sie im Investment Mail jedes Monat ein aktuelles Thema aus der Finanzwelt. Dieses Service wollen wir nun erweitern. Ab sofort stellen wir Ihnen mit Gutmann Kompakt – ebenfalls monatlich – Hintergrundinformationen zu folgenden Themenbereichen zur Verfügung:

  • Wirtschaft und Geldpolitik Summary
  • Volkswirtschaft und Geldpolitik Europa / USA / Asien
  • Marktüberblick (Anleihen-, Aktien- und Währungsmärkte)
  • Alternative Investments
  • Mikroökonomie

Die Analysen werden von unseren jeweiligen Fachexperten/-innen erstellt und bieten einen kurzen und prägnanten Überblick zu den beschriebenen Themenbereichen. Selbstverständlich stehen wir wie immer gerne für vertiefende Gespräche zur Verfügung. Sollten Sie mehr zu einem Thema wissen wollen, wenden Sie sich bitte wie gewohnt an unsere Agentur The Skills Group, die Sie so rasch wie möglich mit dem/r richtigen Ansprechpartner/in kurzschließen wird.

Sämtliche Ausgaben bleiben in unserem Newsroom gespeichert. So können Sie jederzeit ältere Ausgaben nachlesen und auch nach Stichworten suchen.

Ich hoffe, dass Sie unser neues Informationsangebot für Ihre Arbeit gut verwenden können. Wir freuen uns auch über Rückmeldungen, was Ihnen besonders gut gefällt oder welche zusätzlichen Informationen hilfreich für Sie wären. Wenn Sie über die bisherigen Investment-Mail-Updates keine zusätzlichen Informationen der Bank Gutmann wünschen, bitten wir Sie um eine kurze Nachricht an reisinger@skills.at.

Herzliche Grüße

Ihr
Friedrich Strasser
Chief Investment Officer, Bank Gutmann


Wirtschaft und Geldpolitik Summary

Globales Konjunkturhoch
Die Konjunkturstimmung befindet sich in den meisten entwickelten Volkswirtschaften der Erde auf einem hohen Niveau. Das wirkt beruhigend, denn es ist die Grundlage für die Erwartung, dass die Dynamik noch einige Zeit andauern wird. Die gute Konjunktur ist auch die Ursache für die Lage an den Finanzmärkten. Bei Aktien sind Kurszuwächse im zweistelligen Prozentbereich in diesem Jahr keine Seltenheit.

Dies gilt natürlich auch für die europäischen Märkte. Die konjunkturelle Entwicklung verläuft am alten Kontinent besonders dynamisch und hat sich im Jahresverlauf stärker gezeigt als erwartet. Auch die Aussichten sind durchaus positiv. Die Arbeitsmärkte entwickeln sich stabil und stützen den Konsum, die weiterhin niedrigen Zinsen halten die Fremdfinanzierungskosten tief. Das konjunkturelle Umfeld sollte eine weiterhin gute Entwicklung an den Finanzmärkten unterstützen.

Die konjunkturelle Lage ist auch in den USA grundsätzlich noch in sehr gutem Zustand. Die Aktienmärkte befinden sich dementsprechend auch auf Rekordniveaus. Die Notenbank hat mit ihrem Zinsanhebungszyklus schon begonnen und wird diesen im Dezember und natürlich auch in 2018 fortsetzen. Wir halten im kommenden Jahr drei Zinsschritte für angemessen. Ein Unsicherheitsfaktor sind die geplanten Steuersenkungen. Vieles ist noch im Ungewissen. Die genaue Ausgestaltung der Steuerpläne ist ebenso noch zu klären wie die wichtige Frage der Finanzierung. Generell ist mit einer leichten wirtschaftlichen Abschwächung von dem derzeit vergleichsweise hohen Wachstumsniveau zu rechnen. Die Inflation sollte auf absehbare Zeit jedoch kein Problem darstellen und unterhalb des Zielwertes bleiben. Je nach Ausgestaltung der skalischen Maßnahmen muss an diesem Szenario etwas gefeilt werden.

Auch in Asien ist die Lage als positiv zu bewerten. Die Wirtschaft Japans entwickelt sich gut. Das gilt auch für den Arbeitsmarkt. Aufgrund dessen kann in naher Zukunft von einem Anstieg der Löhne ausgegangen werden. Der Konsument ist somit auch in dieser Volkswirtschaft eine treibende und stabilisierende Kraft.
Das große Bild ist demnach ein durchaus positives. Stimmungsindikatoren befinden sich auf hohen Niveaus, die Notenbanken bleiben weiterhin expansiv und stabile Arbeitsmärkte stützen den Konsum. Das fundamentale Umfeld stellt in seiner derzeitigen Verfassung einen sehr guten Rahmen für weiterhin positive Verläufe an den Finanzmärkten dar.

Volkswirtschaft und Geldpolitik

Europa

Keine Wolken am Konjunkturhimmel
Die Konjunktur in der Eurozone erweist sich auch gegen Jahresende als überaus stabil. Ein dynamischer Start in das neue Jahr ist zu erwarten. Wir haben bereits bei früheren Gelegenheiten darauf hingewiesen, dass das derzeitige Umfeld von einer breiten Basis getragen wird. Und im Unterschied zu guten Konjunkturphasen der Vergangenheit ist der private Konsum aktuell stark ausgeprägt. Man könnte die breite Basis allerdings auch anders definieren. Insofern, als der Aufschwung in allen Euro-Ländern angekommen ist und der Wachstumstrend nun überall nach oben zeigt. Das lässt sich auch daraus ableiten, dass der Wachstumsunterschied zwischen dem am schnellsten und dem am langsamsten wachsenden Land überaus gering ist. Trotz dieser kleinen Unterschiede ist die Dynamik in Summe generell als gut einzustufen.

Es ist natürlich einigermaßen beruhigend zu wissen, dass es allen Euro-Ländern wirtschaftlich mehr oder weniger gleich gut geht. Positiv ist auch, dass keine besonders ausgeprägten Problembereiche bestehen, die eventuell in naher Zukunft wachstumshemmend wirken könnten. So tastet sich das oft mit Sorge betrachtete Italien beim Wirtschaftswachstum an die Marke von zwei Prozent heran. Frankreich hat diese sogar vor Kurzem überschritten. Das vom Krisen- zum Reformland mutierte Spanien spielt in dieser Wertung mit deutlich über drei Prozent sowieso in einer anderen Liga. Die Niederlande, Deutschland und auch Österreich stellen in diesem Vergleich die stabile Speerspitze des Wachstums dar. Den zahlreichen kleineren Volkswirtschaften, die häufig auch etwas volatilere Wirtschaftswachstumsraten aufweisen, geht es im derzeitigen Umfeld auch entsprechend gut.

Ein weiteres Anzeichen für die gute Stimmung liefern die Zahlen zur Kreditvergabe. Unternehmen außerhalb des Finanzsektors haben im Oktober ihr ausstehendes Kreditvolumen um knapp 28 Milliarden Euro erhöht. In dieser Dimension ist dies zuletzt im Jahr 2007 geschehen. Auch das belegt den vorherrschenden Optimismus. Aber auch die Haushalte haben ihren Schuldenstand erneut erhöht. Darauf hat natürlich die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank einen Einfluss. Dennoch fragen Unternehmen nicht grundlos Fremdkapital nach, sondern tun dies im Regelfall aufgrund positiver Erwartungen.

Somit dürfen wir uns nicht nur über einen konjunkturell positiven Jahresausklang, sondern auch über einen ebensolchen Start in das neue Jahr freuen. Die Freude wird auf absehbare Zeit nicht durch hohe Teuerungsraten und in weiterer Folge auch nicht durch eine restriktivere Geldpolitik getrübt werden. Zinsanhebungen bleiben auch weiterhin kein Thema.

Volkswirtschaft und Geldpolitik
USA

US-Wirtschaft bleibt auf gutem Weg
Die konjunkturelle Wachstumsphase in den USA dauert nun schon ausgesprochen lange. Selbst in einem historischen Vergleich findet man nur wenige ähnlich lange Perioden des Aufschwungs. Naturgemäß drängt sich mehr und mehr die Frage auf, wie lange dieser Trend noch anhalten kann. Dies ist unter anderem insofern spannend, weil die Arbeitslosenrate mit zuletzt knapp über vier Prozent bereits ein Niveau erreicht hat, das als Vollbeschäftigung bezeichnet wird. Derzeit sieht es allerdings nicht so aus, als würde sich das gute konjunkturelle Umfeld bald eintrüben. Im dritten Quartal hat die Dynamik sogar noch ein wenig zugenommen. Das reale Wirtschaftswachstum stieg laut aktuellen Zahlen um 3,3 Prozent annualisiert im Vergleich zum Vorquartal an. Das ist ein Zuwachs, der in dieser Höhe zuletzt im Jahr 2014 erreicht wurde und der über dem langjährigen Durchschnitt liegt.

Guter Arbeitsmarkt stützt privaten Konsum, aber ...
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich entsprechend gut. Der schwache Verlauf im September wurde im Oktober wieder ausgeglichen. Es wurden deutlich mehr als 200.000 neue Stellen geschaffen. Die Arbeitslosenrate liegt aktuell bei knapp über vier Prozent und selbst die sogenannte erweiterte Arbeitslosenrate, die auch untypische Beschäftigungsverhältnisse berücksichtigt, liegt mit 7,1 Prozent so tief wie zuletzt im Jahr 2001. Die steigende Beschäftigung und überdies langsam aufkeimender Lohndruck stellen gute Voraussetzungen dar, dass der private Konsum weiterhin eine stabile Säule der Wirtschaft bleibt.

... Teuerung ist auch weiterhin unter ihrem Zielwert
Die aktuelle Teuerungsrate von 1,6 Prozent im Jahresvergleich und 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, gemessen am von der US-Notenbank favorisierten Index der privaten Konsumausgaben, liegt nach wie vor unter der von Geldpolitikern angestrebten Zwei-Prozent-Marke. Trotz des wirtschaftlichen Umfeldes ist nicht sicher, dass der Zielwert in naher Zukunft erreicht wird. Das hat selbst Fed-Präsidentin Janet Yellen vor Kurzem eingeräumt. Dennoch wird der Leitzins Mitte Dezember ein weiteres Mal angehoben werden und danach in einer Bandbreite von 1,25 bis 1,5 Prozent liegen. Der zukünftige Fed-Präsident Jerome Powell steht wohl kaum für eine geldpolitische Neuausrichtung. Insofern halten wir es für angemessen, ebenso wie die Entscheidungsträger der Notenbank von drei Zinsanhebungen im kommenden Jahr auszugehen.

Steuersenkung als Quelle der Unsicherheit
So positiv eine Steuersenkung für die vielen Steuerzahler auch sein mag, für Analysten ist die Reduktion eine Quelle der Unsicherheit. Idealerweise werden skalische Änderungen antizyklisch vorgenommen. Im Abschwung sollten Steuern gesenkt werden, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Im Aufschwung sollten Erhöhungen die nötigen finanziellen Spielräume für den nächsten Abschwung schaffen. Im Fall der USA trifft das nicht zu. Sollte die Steuersenkung kommen, so wäre das in der Spätphase eines Konjunkturzyklus.

Diese Tatsache alleine ist jedoch nicht das Problem. Die Frage lautet vielmehr, wie mit dem freiwerdenden Kapital umgegangen wird. Eine Möglichkeit wäre, dass Unternehmen Dividenden erhöhen oder die eigene Kapitaldecke stärken. Das wäre zweifellos positiv für Aktienmärkte, hätte jedoch geringe realwirtschaftliche Auswirkungen, was die erwartete Finanzierung über höheres Wirtschaftswachstum erschweren würde. Eine Alternative wäre eine höhere Investitionstätigkeit der Unternehmen. In diesem Fall gäbe es tatsächlich einen realwirtschaftlichen Stimulus, der sich auch in höheren Inflationserwartungen ausdrücken könnte. Das zweite Szenario halten wir für auf kurze Sicht für durchaus positiv, sowohl was die Realwirtschaft als auch was die Finanzmärkte betrifft. Allerdings besteht die Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft, die beispielsweise noch mehr Zinsanhebungen zur Folge haben könnte. Sollte sich diese Erwartung einstellen, steigen die Risiken für die Finanzmärkte.

Solange die Entscheidung zu den Steuersenkungen nicht getroffen ist oder Details bekannt sind, ist es schwierig, deren Implikationen abzuschätzen. Angesichts des Umfeldes ist trotz aller positiven Effekte von niedrigeren Steuern auch Skepsis angebracht.

Volkswirtschaft und Geldpolitik
Asien

Asiens wachsende Mittelschicht beflügelt den Konsum
Der jüngste Parteikongress hat bestätigt, dass China in Zukunft global eine wirtschaftliche und militärisch bedeutende Rolle spielen möchte und auch wird. Um den Herausforderungen in den Bereichen Bildung, medizinische Versorgung und Umweltverschmutzung entgegenzutreten und die Bedeutung des Landes zu heben, sollen Forschung, Wissenschaft und Technologieprojekten hohe Priorität eingeräumt werden. Zudem ist man bestrebt, die Öffnung des Marktes und die Reformen der Unternehmen weiter voranzutreiben. Die Veränderung des Landes schlägt sich auch bei der Zusammensetzung der Wirtschaftsleistung nieder. Der Dienstleistungsbereich hat den Industriesektor längst überholt und nimmt einen immer größeren Anteil ein. Darüber hinaus ist die Bedeutung des Konsums der privaten Haushalte als wichtiger Faktor für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gestiegen. Die Einzelhandelsumsätze weisen im Jahresvergleich einen Anstieg von etwas über zehn Prozent auf.

Besonders für die Umsätze aus privatem Konsum sind wir weiterhin sehr positiv. Denn die Anzahl der Personen, die zur Mittelschicht zählen, wird in den nächsten Jahren stark ansteigen. Und das betrifft nicht nur China, sondern den gesamten asiatischen Raum.

Stetiges Wirtschaftswachstum in Japan
Die japanische Wirtschaft setzt ihre positive Entwicklung fort. Das Wachstum betrug im dritten Quartal annualisiert 1,4 Prozent. Damit fiel der Anstieg zwar weniger dynamisch aus als in den Vorperioden. Nichtsdestotrotz handelt es sich um den siebenten Anstieg in Folge. Daran lässt sich die Stabilität der aktuellen Wirtschaftslage ermessen. In der Vergangenheit war das anders. Positive Trends waren immer wieder von negativen Quartalen durchbrochen. Im aktuellen globalen Marktumfeld gehen wir jedoch davon aus, dass sich der positive Trend auch weiter fortsetzen wird.

Während die Exporte besonders positiv beitrugen, war bei der privaten Nachfrage ein Rückgang zu verzeichnen. Wir erwarten aber, dass der japanische Binnenkonsum im kommenden Jahr die Wirtschaftsleistung stützen wird. Untermauert wird diese Einschätzung von der Entwicklung am Arbeitsmarkt. Mit einer Arbeitslosenrate von 2,8 Prozent wird es für Unternehmen immer schwieriger, entsprechendes Personal zu finden. Nach den bisher schwachen Gehaltsanstiegen sehen wir mehr Spielraum bei den Verhandlungen im Frühjahr 2018 und somit ein höheres verfügbares Einkommen der Arbeitnehmer.

Marktüberblick
Anleihen


Anleihen können die hohen Bewertungen halten und teilweise ausbauen
Nur für wenige Tage in der zweiten Novemberwoche konnte man deutliche Rücksetzer bei den Anleihekursen beobachten. Den Rest des Monats blieben Anleihen gut unterstützt. Dabei profitierten vor allem Staatsanleihen aus der Peripherie vom wahrscheinlich wichtigsten politischen Ereignis des Monats: Dem Scheitern der Jamaika-Koalition in Deutschland. Dass die FDP in der kommenden Legislaturperiode vielleicht doch nicht der Regierung angehört, führte umgehend zu Gewinnen bei Staatsanleihen aus der Peripherie. Hat man den Freien Demokraten so viel Opposition gegen eine vertiefte Fiskalunion zugetraut, die die Union nicht geben wird? Wir sehen einerseits auch in der CDU/CSU großen Widerstand gegen die von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geäußerten Vorschläge für die EU. Andererseits hängt der kurzfristige Ausblick für italienische und spanische Anleihen viel mehr von den politischen Entwicklungen in den Ländern selbst ab. Die guten wirtschaftlichen Entwicklungen lassen jedenfalls noch eine weitere Outperformance dieser Staatsanleihen zu.

Das Scheitern der Jamaika-Koalition führte auch zu einem Rückgang der Renditen deutscher Staatsanleihen mit sehr langen Laufzeiten. Die Begründung liegt natürlich nicht in einer veränderten Einschätzung der deutschen Bonität. Vielmehr wird eine starke und marktorientierte deutsche Regierung als starker Fürsprecher einer Normalisierung der Zinspolitik gesehen. Eine schwache Regierung könnte der EZB weniger Druck zum Ausstieg aus der Nullzinspolitik machen. Wir dürfen auch nicht vergessen: Die kommende Koalition wird zum Nachfolger Mario Draghis als EZB-Chef zustimmen müssen.

Es lohnt sich jedenfalls ein Blick auf die zweite Woche des Monats. Für kurze Zeit, für zwei bis drei Tage, setzte die Suche vieler Investoren nach den letzten Resten an Überrendite aus und schnell fanden potenzielle Verkäufer riskanter Anleihen keine Käufer zu akzeptablen Preisen. Außer den Nachrichten zur Schuldenrestrukturierung in Venezuela gab es für diese kurze aber heftige Bewegung keine Begründung. Die hohen Bewertungen vieler Anleihen wie zum Beispiel Unternehmens- oder Hochzinsanleihen sind nach wie vor durch die gute Ertragslage zu begründen. Für fallende Kurse genügt bei "teuren" Märkten aber oft nur ein Auslöser: Gefallene Kurse.
In der Veranlagung der Anleiheportfolios nutzten wir die hohen Bewertungen um Bonitäts-Risiken zu reduzieren. Wir erwarten keinen "Crash" bei riskanten Anleiheklassen und bleiben wegen der besseren Renditen weiter zu großen Teilen in Unternehmensanleihen investiert. Allerdings sind die Renditeaufschläge so weit zurück gegangen, dass sich manche Risiken aktuell weniger lohnen als zu Jahresbeginn.

Marktüberblick
Aktien


China rollt den roten Teppich aus
Chinesische Unternehmen gehen seit Jahren international auf Einkaufstour. Neben dem Zugang zu attraktiven Exportmärkten steht dabei das Thema Wissenstransfer ganz oben. Umgekehrt treffen Neuankömmlinge in China auf teils größere Hürden. So mussten sich ausländische Käufer besonders im gut gehüteten Finanzsektor bislang mit Minderheitsbeteiligungen von maximal 20 Prozent zufrieden geben. Zukünftig soll es aber die Möglichkeit geben, sich stärker bei Banken, Brokern und Versicherungen engagieren zu können. Die zuständigen Behörden arbeiten aber noch an den genauen Bedingungen.

Chinas Wirtschaft wächst im internationalen Vergleich relativ dynamisch. Entsprechend groß ist der Kapitalbedarf im Finanzsektor. Deshalb sind internationale Geldgeber und strategische Investoren, die die Expansion vorantreiben, gern gesehene Gäste. Für Anleger bedeutet das, dass China zusätzlich zu den Mitteln, die durch beachtliche Exporterfolge lukriert werden, auch mehr frisches Kapital einsammeln kann. Ein kluger Schachzug, der neue Möglichkeiten am globalen Kapitalmarkt eröffnet. Klar ist jedoch, dass dadurch die Konkurrenz um internationale Investoren steigt. So rollt China den roten Teppich aus, während in anderen Regionen teilweise Abschottungstendenzen wahrnehmbar sind.


Marktüberblick
Währungen


Stärke der Eurozone stärkt auch die Gemeinschaftswährung
Die von uns erwartete Stärkung des US-Dollar gegenüber dem Euro gegen Jahresende wird sich wohl kaum noch einstellen. Zumindest nicht in dem erhofften Ausmaß. In Bezug auf die Veränderung wesentlicher Parameter hat sich unsere Vorschau als richtig erwiesen. Die Entwicklung wurde jedoch durch den ausgesprochen starken Wirtschaftsverlauf in der Eurozone einerseits und durch die Situation in den USA andererseits überschattet.

Zu Beginn des Jahres konnte sich diese Entwicklung wohl kaum jemand vorstellen. Der Wechselkurs von Euro zu US-Dollar stand bei 1,04. Die Parität schien in Reichweite. Im Laufe des Jahres entwickelte sich die Konjunktur in der Eurozone aber immer besser, starke Signale aus der US-Wirtschaft blieben dagegen aus. Zwar wird die US-Notenbank die von uns erwarteten drei Zinsanhebungen in diesem Kalenderjahr durchführen. Das reicht aber nicht aus, um für das schwächere Konjunkturmomentum zu entschädigen. Euro-Investoren sehen nun nämlich nicht nur ökonomische Aspekte, sondern auch das Potenzial für eine Währungsaufwertung.

Vergleichbares lässt sich auf Seiten der USA nicht erkennen. Zinsanhebungen waren üblicherweise ein gutes Argument für eine stärkere Währung. Die US-Notenbank wird auch in 2018 den Leitzins weiter anheben. Aber wird das genügen, um eine neuerliche Stärke des US-Dollar wie etwa nach der Wahl von US-Präsident Trump zu rechtfertigen? Wir denken, dass das nicht ausreichen wird. Eine vorübergehende Stärkung des Wechselkurses von Euro zu US-Dollar in Richtung 1,15 im ersten Halbjahr 2018 ist aus unserer Sicht dennoch nicht ausgeschlossen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass ein überzeugendes Steuersenkungsprogramm beschlossen wird.

Dennoch wird fraglich bleiben, ob langfristige Inflationserwartungen darauf reagieren oder ob es bei einem kurzen Strohfeuer bleibt. Sollte nur ein Strohfeuer auflodern, etwa weil Unternehmen das Kapital nutzen, um Aktienrückkäufe zu tätigen oder Dividenden zu erhöhen, wird die Notenbank kaum von ihrem Pfad abweichen. In diesem Fall ist keine nachhaltige Änderung der für den Wechselkurs bedeutenden Determinanten in Sicht. Um tatsächlich höhere Inflationserwartungen zu erreichen, müssten die Steuersenkungen auch in der Realwirtschaft ankommen und beispielsweise die Investitionen ankurbeln. In diesem Szenario wären mehrere Zinsanhebungen denkbar und ein stärkerer US-Dollar eine mögliche Konsequenz.

Schwächerer Greenback auf Zwölf-Monats-Sicht
Auf Sicht der kommenden zwölf Monate gehen wir von einem schwächeren Dollar aus. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einerseits spricht das chronische US-Leistungsbilanzdefizit für eine schwächere Währung. Die Tatsache, dass zudem der öffentliche Sektor teils stark defizitär ist und sich dies durch die Steuersenkungen sogar noch weiter verschlechtern kann, spricht ebenfalls nicht für die US-Währung. Zudem darf nicht vergessen werden, dass hinter der vermeintlichen Stärke des Greenback vor allem eine Euro-Schwäche steht, die durch die gegenwärtige EZB-Geldpolitik hervorgerufen wurde. Immerhin verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar seit dem Zeitpunkt, ab dem die Märkte begonnen haben, das Anleihekaufprogramm einzupreisen, bis Jahresbeginn 2017 mehr als 20 Prozent. Durch den Ausstieg aus den Maßnahmen könnte die Gemeinschaftswährung wieder zulegen.

Letztlich war der Dollar in den vergangenen Jahren gemessen an seinem fairen Wert auch einfach zu stark. Geht man davon aus, dass der faire Wert von Euro zu US-Dollar bei etwa 1,30 liegt, müsste der Wechselkurs noch ein Stück nach oben wandern. Diese Erwartung wird dadurch unterstützt, dass die Teuerungsrate in den USA nicht nur aktuell sondern auch in den vergangenen beiden Jahren doch merklich über jener der Eurozone liegt. Auch das sollte die US-Währung tendenziell schwächen. Wer erwarten Ende 2018 einen Kurs von Euro zu Dollar in Höhe von 1,25.

Alternative Investments

Einigkeit trotz Differenzen
Der Energiemarkt ist umkämpft. Aber es gibt ein gemeinsames Motto, nämlich weniger ist mehr. Neben der stärkeren Nachfrage nach Öl aus Asien führte die Förderdisziplin in den letzten Monaten zu einem Rückgang der Lagerbestände. Dadurch stieg der Ölpreis auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Eine erfreuliche Trendwende für die Förderländer.

Für große Abnehmer sind längerfristig Versorgungssicherheit und Strukturwandel wesentlich. In Europa hat die Energiewende Priorität. Insgesamt werden fossile Brennstoffe reduziert. Erdgas könnte aber eine größere Rolle spielen, da die CO2-Emissionen in Relation zu Kohle und Öl geringer sind.

Die USA forcieren die inländische Öl- und Gasförderung. Das bietet die Chance, zum Netto-Energieexporteur aufzusteigen und das Handelsbilanzdefizit zu senken. Dynamische Schwellenländer werden insgesamt mehr Energie verbrauchen und hegen großes Interesse an Energieeffizienz. So legt China die Latte bei alternativen Antriebstechnologien für Autos hoch. Andererseits werden geschickt Kontakte gepflegt, um sich den Zugang zu mehreren Rohstoff- und Energiemärkten zu sichern. Strategisch bieten die Energie- und Rohstoffmärkte ein breites Spektrum an spannenden Anlagemöglichkeiten.

Mikroökonomie

Konjunktur treibt Unternehmensgewinne
Die weltweiten Unternehmensgewinne werden 2017 im zweistelligen Prozentbereich zulegen. Im gesamten Jahresverlauf kam es kaum zu Abwärtsrevisionen der Gewinnerwartungen. Die leichten Korrekturen in Europa und in den USA wurden durch die starke Dynamik in Südostasien und in Japan mehr als ausgeglichen.
Die globalen Gewinnerwartungen für das kommende Jahr wurden von Analysten im vergangenen Monat zum dritten Mal in Folge nach oben revidiert. Hintergrund sind die starken Aufwärtsrevisionen für die Konzernprofite in den Schwellenländern Asiens und Japans. Die Gewinnprognosen wurden je um mehr als einen Prozentpunkt angehoben. Wir gehen davon aus, dass sich der treibende Einfluss des globalen Konjunkturaufschwungs fortsetzt. Die Berichte für das dritte Quartal 2017 zeigen, dass US-Unternehmen mit einer hohen internationalen Ausrichtung höhere Gewinnzuwächse erzielten als solche, die überwiegend im Inland tätig sind.

Analystenschätzungen des Wachstums der Unternehmensgewinne 2018:

  • Schwellenländer Asiens: 13,00%
  • Japan: 21,00%
  • USA: 11,00%
  • Europa: 9,00%

Dank der hohen Gewinnerwartungen verzeichneten japanische Aktien bereits 2017 eine hohe Performance. Für die übrigen Regionen ist ein weniger hohes Gewinnwachstum eingepreist. Wir glauben, dass die Prognosen auch 2018 erreicht oder sogar übertroffen werden. Die Frühindikatoren legen eine hohe Konjunkturdynamik nahe. In den Schwellenländern hat sich das Wachstum wieder beschleunigt und wir erwarten, dass dieser positive Trend auch 2018 andauern wird.

Bank Gutmann
Über Bank Gutmann
Die 1922 gegründete Privatbank Gutmann ist auf Vermögensverwaltung und unabhängige Anlageberatung spezialisiert und Marktführer in Österreich. Die Mehrheit der Bank ist im Besitz der Familie Kahane. Zum Kreis der Eigentümer gehören auch leitende Mitarbeiter, die als Partner an der Bank beteiligt sind. Derzeit verwaltet Gutmann ein Kunden­vermögen von 24,7 Mrd. EUR (Stand per 30.09.2022). Das uns anvertraute Vermögen hat sich seit 2008 mehr als verdoppelt. Zu den Kunden zählen in- und ausländische Unternehmer sowie Unternehmerfamilien, Stiftungen, vermögende Privatkunden und institutionelle Investoren. Das Traditionshaus wurde mehrfach als führende Privatbank in Österreich, im deutschen Sprachraum und in den CEE-Ländern ausgezeichnet.

Disclaimer
Dies ist eine Werbemitteilung. Die Anlage in Finanzinstrumente bzw. Investmentfonds ist Marktrisiken unterworfen. Performanceergebnisse der Vergangenheit (insbesondere wenn sich diese auf einen Zeitraum von unter zwölf Monaten beziehen) lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investments zu. Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Berechnungs- oder Rechenfehler und Irrtum vorbehalten. Diese Broschüre wurde von der Bank Gutmann AG, Schwarzenbergplatz 16, 1010 Wien erstellt. Bank Gutmann AG weist ausdrücklich darauf hin, dass diese Unterlage ausschließlich für den persönlichen Gebrauch und nur zur Information dienen soll. Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe ist ohne die Zustimmung der Bank Gutmann AG untersagt. Der Inhalt dieser Unterlage basiert auf dem neuesten Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Diese Unterlage ist weder ein Angebot noch eine Einladung zur Angebotsstellung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind unter folgender Website auffindbar: https://www.gutmann.at/impressum.

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