31.08.2017    1 Bild

Gutmann Investment Mail
September 2017

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MMag. Christoph Olbrich, CFA, Gutmann Kapitalanlageaktiengesellschaft, Fotocredit: Bank Gutmann

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Cloud-Computing und warum nachhaltige Dividenden bei IT-Aktien so schwer zu finden sind.

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Cloud-Computing und warum nachhaltige Dividenden bei IT-Aktien so schwer zu finden sind.

In kaum einer Branche herrscht dauerhaft eine derartige Goldgräberstimmung wie im IT-Bereich. Laufend werden neue Start-ups gegründet und finden meist mehr als genügend Investoren, die bereit sind, hohe Risiken einzugehen. Jene Unternehmen, die es an die Spitze geschafft haben, gehören heute zu den größten und profitabelsten Firmen der Welt. Allerdings verschwinden einst dominante Player genauso rasch wieder, wie sie gekommen sind. Stabile Dividendentitel sind kaum zu finden. Warum ist das so?

Unternehmen in der IT-Branche haben eine besondere Anziehungskraft auf Gründer und Investoren. Das liegt nicht nur daran, dass diese Branche noch relativ jung ist und viele Möglichkeiten für Neuentwicklungen bietet, sondern auch an den Besonderheiten des Geschäftsmodells. Insbesondere, wenn es sich beim Produkt um Software handelt, seien es Online-Services, eine Unternehmenssoftware oder auch eine mobile App, ist der Anreiz besonders hoch.

Software: ein besonderes Geschäftsmodell

Was Software-Unternehmen auszeichnet, sind potenziell enorm hohe Skaleneffekte. Ist eine Software erst einmal fertig entwickelt, kann sie praktisch ohne zusätzliche Kosten beliebig oft verkauft werden. Die Entwicklungskosten bleiben praktisch dieselben, ob das Produkt an hundert oder hunderttausend Abnehmer verkauft wird. Die variablen Kosten für den Verkauf der Software (CD oder Download) fallen dabei kaum ins Gewicht. Bestes Beispiel dafür ist die Office Suite von Microsoft.

Dazu kommt, dass sich in der IT-Branche in der Regel zumeist einer oder einige wenige Player in einem Feld durchsetzen und den Markt dominieren. Hat ein Unternehmen erst einmal einen Standard gesetzt, sind andere gezwungen, diesem Richtmaß zu folgen. Um beim genannten Beispiel zu bleiben: nachdem Microsoft die Office Software entwickelt hatte, profitierte das Unternehmen nicht nur vom Skaleneffekt, sondern auch davon, dass es den Standard für Office Software gesetzt hatte und die Welt dadurch praktisch gezwungen war, Microsoft Office zu verwenden.

Hat sich ein Unternehmen erst einmal am Software Markt durchgesetzt, ist dies eine extrem komfortable Situation für die Firma und ihre Investoren. Der Verkauf der Software wirft hohe Cash-Flows ab und das Produkt kann über längere Zeit zu geringen Kosten weiterentwickelt und über Upgrades neu verkauft werden. Problematisch kann es dann werden, wenn dieser Komfort zu lange ausgekostet wird und das Unternehmen wichtige Neuentwicklungen verschläft.

Cloud-Computing verändert die IT-Welt

In der IT-Welt kommt es in regelmäßigen Abständen zu technologischen Umbrüchen, die bestehende Produkte in kurzer Zeit praktisch wertlos machen und die betroffenen Unternehmen vor existentielle Herausforderungen stellt. Ein prominentes Beispiel dafür die ist die Einführung des iPhones, das binnen kurzer Zeit Nokia und etwas später auch Blackberry praktisch komplett vom Markt verdrängt hat. Heute dominieren Apple und Google den Smartphone-Markt. Alle anderen Player sind praktisch vom Markt verschwunden oder – wie Samsung – reine Hardware-Lieferanten geworden.

Ein ähnlicher Umbruch findet gerade im Bereich der Unternehmenssoftware statt. In diesem Marktsegment setzt sich zunehmend cloud-basierte Software durch. Das bedeutet in der Praxis, dass ein Unternehmen Software nicht mehr einmalig mit einer Lizenzzahlung kauft und dann auf eigenen Rechnern im Unternehmen einsetzt. Stattdessen zahlt ein Unternehmen fortlaufend für die Nutzung der Software über das Internet. Der Vorteil dabei ist, dass die Anschaffung eigener Rechner entfällt und keine Spezialisten für Installation und Wartung benötigt werden. Der Software-Anbieter stellt Rechner- und Speicherkapazität zur Verfügung, der Kunde kann flexibel beliebig viele Nutzer-Lizenzen kaufen oder mehr Rechnerkapazität anfordern.

Dieses Modell führt nicht nur zu einer besseren Auslastung der Rechnerressourcen, sondern erhöht auch die Flexibilität der Nutzer. Ein Einzelhändler kann beispielsweise während der Weihnachtszeit mehr Rechnerleistung kaufen, als im Rest des Jahres.

Der oben beschriebene technologische Umbruch verändert die IT-Branche gerade rasant. Etablierte Player wie IBM, HP, Microsoft oder Oracle müssen ihr Geschäftsmodell rasch an die neuen Gegebenheiten anpassen. Neue Anbieter wie Salesforce oder Amazon sind mit dem Cloud-Modell groß geworden und gewinnen rasant Marktanteile von den ehemaligen „Platzhirschen“.

Wie agiert man als Investor

Aufgrund der beschriebenen Dynamik im IT-Sektor wird auch rasch klar, warum Dividendentitel in dieser Branche schwer zu finden sind und sogar potenzielle Fallen darstellen können. Investoren können sich nicht auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Geschäftsmodelle und damit auf eine längerfristig gesicherte Dividende verlassen. Unternehmen, die sich auf ihren Lorbeeren ausruhen, hohe Ausschüttungen tätigen und zu wenig in die Entwicklung neuer Produkte investieren, laufen Gefahr den nächsten Technologieschritt zu verpassen.

Die IT-Geschichte ist gespickt mit Beispielen, die diese Entwicklungen zeigen. Nokia hat den Übergang zu neuer Technologie nicht geschafft. Große IT-Unternehmen wie HP, Oracle und Cisco kämpfen derzeit mit dem Übergang zum Cloud-Computing. Ein positives Exempel ist Microsoft, das nach einigen schwierigen Geschäftsjahren und einschneidenden Veränderungen heute zu den Marktführern bei Cloud-Software zählt. Das Unternehmen hat es geschafft, seine Office-Software erfolgreich in die Cloud zu überführen.

In unserer Dividendenstrategie gehen wir bei IT-Investments besonders vorsichtig vor. Wir sind derzeit vor allem in IT-Hardware-Unternehmen investiert. Die Einstiegshürden für neue Wettbewerber sind in diesem Bereich höher und die Produktlebenszyklen länger. In unseren opportunistischeren Investmentstrategien versuchen wir im Auswahlprozess für IT-Aktien die Gewinner des laufenden Technologiezyklus zu identifizieren. Dies können neue Player sein, aber auch solche, von denen wir glauben, dass sie den Sprung zur neuen Technologie schaffen werden.

Gerade bei IT-Werten ist aus unserer Sicht ein umsichtiges, aktives Management wichtig. Einerseits gilt es jene IT-Riesen zu identifizieren, die es schaffen in der nächsten Technologiewelle dabei zu sein. Genauso wichtig ist es aber, nicht extrem hohe Bewertungen für gehypte Unternehmen zu bezahlen. Denn nicht jedes Start-up wird ein zweites Google oder Microsoft.

Autor: MMag. Christoph Olbrich, CFA, Gutmann Kapitalanlageaktiengesellschaft



MMag. Christoph Olbrich, Prokurist der Gutmann KAG, ist seit 2007 für das Aktienfondsmanagement zuständig. Zuvor war MMag. Olbrich im Osteuropa Fondsmanagement und im Risk Management der Raiffeisen Capital Management tätig. Er ist Absolvent der WU Wien, der Bordeaux Business School sowie CFA Charterholder.
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